Re-Start beim Regionalligisten
Freude in Schalding über den Fußball und Frust wegen des Aufwands: "Eigentlich nicht zumutbar"

21.09.2020 | Stand 19.09.2023, 1:47 Uhr

Rund um den Platz schuf der SV Schalding viele zusätzliche Sitzplätze. "Ein enormer Aufwand", sagt Sportchef Markus Clemens, der nach den 90 Minuten die Stühle wieder wegräumte. −Foto: Lakota

Am Ende gab es doch noch strahlende Gesichter. Zumindest im Lager der Spieler. Dank eines furiosen Schlussspurts hat der SV Schalding am Samstag einen in sportlicher Hinsicht gelungenen Re-Start gefeiert (hier geht’s zum Bericht).

Im ersten Spiel am Reuthinger Weg seit Monaten setzte sich der SVS im Regionalliga-Ligapokal mit 3:2 gegen Rosenheim durch, weil zwei Einwechselspieler ganz spät trafen. Fabian Schnabel per Elfmeter (86.) und Alexander Mankowski in der letzten Sekunde der Nachspielzeit (94.) drehten eine Partie, die schon verloren schien.

Frenetisch feierten die Spieler das Last-Minute-Tor, auch die Zuschauer klatschten begeistert Beifall. Am Ende war doch noch richtiges Fußball-Feeling aufgekommen an diesem September-Samstag, der lange Zeit im Schatten einer ziemlich komischen Atmosphäre stand. Nur rund 200 Zuschauer wollten bei der Schaldinger Premiere nach der Corona-Pause dabei sein. Dabei hatten die Verantwortlichen im Vorfeld enormen Aufwand betrieben, um die Hygienevorschriften (auch in den Kabinen) zu erfüllen und 400 Gästen Einlass zu ermöglichen. Perfekt war alles gerichtet, rund um den Platz wurden zusätzliche Sitzplätze geschaffen, jede Wurstsemmel einzeln verpackt. Viele Stunden Arbeit – wenig Ertrag. Zumindest finanziell.

"Das ist eigentlich nicht zumutbar. Der Aufwand ist für einen Amateurverein Wahnsinn", sagte hinterher Sportchef Markus Clemens Richtung Politik. Vor allem die – von vielen Vereinen kritisierte – Regelung, dass nur dann 400 Zuschauer ins Stadion dürfen, wenn alle einen nummerierten Sitzplatz belegen, sei in der Praxis nur mit extrem viel Arbeit umzusetzen, so der Sportchef. Auch für SVS-Präsident Wolfgang Wagner stand der Aufwand nicht wirklich in Relation zum Ertrag. "So macht das Ganze eigentlich keinen Sinn", sagte Wagner kopfschüttelnd.

Zahlreiche Ordner waren im Einsatz, Stadionsprecher Michael Sonndorfer wies die Zuschauer immer wieder darauf hin, an Abstand und Maske zu denken. Probleme gab es nicht, alle Besucher verhielten sich vorbildlich. Nun können die Schaldinger nur hoffen, dass zum nächsten Heimspiel mehr Zuschauer kommen. Was auch garantiert der Fall sein wird. Denn nach der Ligapokalpartie am Freitag in Buchbach geht es am 3. Oktober in der Regionalliga weiter. Dann steht gleich das richtungsweisende Heimspiel gegen Rain an. An den nächsten beiden Samstagen gastieren dann Rosenheim und Heimstetten am Reuthinger Weg – wenn es um die Vorentscheidung im Kampf um den Klassenerhalt geht, dürften die SVS-Verantwortlichen ein neues Problem bekommen. Denn: Denn zu diesen Spielen haben auch die Dauerkarten wieder Gültigkeit, das heißt, die 400 Plätze sind nahezu schon belegt. Wie es der Verein in Sachen Tickets genau regeln will, wird noch bekannt gegeben. Vielleicht gibt es ja bis dahin auch eine Lockerungen in Sachen Zuschauer, zumindest was die Regelung Stehplätze/Sitzplätze angeht.

Aus sportlicher Sicht freilich waren auch die Verantwortlichen froh, dass der Ball wieder rollt. Den Spielern merkte man die Freude über die Rückkehr in den Pflichtspielbetrieb ebenfalls an, gerade zu Beginn gingen beide Teams sehr engagiert zu Werke. "Die erste Halbzeit war bis zum Tor von Rosenheim gut", meinte Clemens. Auch Einsatz und Bereitschaft stimmten den Sportchef positiv. Nicht zufrieden war er indes mit Durchgang zwei. "Da war schon ziemlich viel Sand im Getriebe. Wir waren im Spiel nach vorne zu harmlos. Am Freitag in Buchbach müssen wir uns schon noch deutlich steigern. Aber im ersten Spiel kann auch noch nicht alles funktionieren."