Kurz nach Heiligabend kommt der Anruf. Rüdiger Fuhrmann zögert keine Sekunde. "Ich habe mich damals sehr gefreut, dass mich der ASV Cham als Trainer in Betracht zieht und will die Chance nun nutzen, noch einmal in der Bayernliga zu trainieren", sagt der 59-Jährige im Gespräch mit der Heimatzeitung. Fuhrmann, der aus Luhe-Wildenau stammt und Geschäftsleiter der Gemeinde Altenstadt an der Waldnaab ist, gilt als erfahrener Trainerfuchs.
Schon einmal, von 2011 bis 2013, stand er bei den Kreisstädtern in der Verantwortung. Im Juni wechselte er vom Bezirksligisten SV Etzenricht zurück an die alte Wirkungsstätte. Seither verfolgt Fuhrmann zwei Ziele: Die Mannschaft zum Klassenerhalt führen und gleichzeitig die vielen Talente weiterentwickeln.
Dennoch kam der Trainerwechsel für viele überraschend. Fuhrmanns Vorgänger Andreas Lengsfeld (34) leistete gute Arbeit, der 34-Jährige führte den Traditionsverein im vergangenen Sommer erstmals seit 55 Jahren wieder zurück in die Bayernliga. "Dennoch war dieser Schritt notwendig, weil sich Andreas beruflich verändert hat", erklärt Fuhrmann die Beweggründe. Ex-Profi Lengsfeld räumt den Platz auf der Trainerbank und wirkt künftig als Sportdirektor hinter den Kulissen mit.
Fuhrmann, der bereits die Spvgg Weiden in der Bayernliga coachte, findet in Cham beste Bedingungen und ein intaktes Team vor, wie er sagt. "Der Verein ist toll aufgestellt, das Umfeld und die Infrastruktur sind herausragend und in der Mannschaft steckt sehr viel Potenzial." 27 Punkte haben die Chamer vor der coronabedingten Saison-Unterbrechung gesammelt, der Vorsprung auf die Abstiegszone beträgt sechs Zähler.
"Das Ziel kann deshalb nur sein, schnellstmöglich die 40-Punkte-Marke zu erreichen", sagt Fuhrmann, der mit den bisherigen Test-Resultaten zufrieden ist. Vor dem Re-Start präsentieren sich Lieder, Plänitz und Co. in herausragender Form. Erst am vergangenen Samstag fegte der ASV den Landesligisten FC Tegernheim mit 11:1 vom Platz. Zwei Wochen zuvor feierte man im prestigeträchtigen Lokalderby gegen Spitzenreiter Vilzing einen 4:3-Erfolg. Ergebnisse, die Fuhrmann nicht überbewerten will. "Da muss man erst einmal abwarten. Entscheidend wird sein, was wir in den kommenden Wochen auf dem Platz bringen. Am Samstag wird abgerechnet." Zum Auftakt gastieren die Chamer beim Tabellen-Nachbarn Spvgg Ansbach (Platz 10). Anstoß ist um 14 Uhr.
Neben dem neu verpflichteten Trainer haben die Chamer auch den Kader personell aufgerüstet. Mit Josef Jurasi (24) holten die Verantwortlichen einen Torwart, der seine Klasse beim SV Neukirchen b. Hl. Blut schon unter Beweis stellte. Aus der Talent-Schmiede des Zweitligisten SSV Jahn Regensburg konnten die Verantwortlichen Paul Hansen (19) und Daniel Ertel (21) loseisen. Außerdem stoßen Lukas Faltermeier (19) und Jeremias Burkhardt (19) aus dem eigenen Nachwuchs zum Bayernliga-Kader dazu. Daneben wartet der im Januar vom SV Donaustauf verpflichtete Angreifer Kamil Hein (27) noch auf sein Pflichtspiel-Debüt.
