"Es ist so schade ..." Die JFG Passau-Donautal hat keine A-Junioren mehr im Spielbetrieb

14.04.2014 | Stand 14.04.2014, 14:16 Uhr

Es braut sich was zusammen ... Im älteren Nachwuchs-Fußball in Passau stehen die Zeichen auf Sturm. − Foto: 4ever.eu

"Was soll ich machen, wenn nur noch vier, fünf Spieler da sind?" Peter Müller, dem Trainer der A-Junioren und Jugendleiter der JFG Passau-Donautal, blieb angeblich nichts anderes übrig, als sein Team aus dem Wettbewerb zu nehmen. Etliche seiner Kicker sind aus der Winterpause nicht mehr zurückgekehrt. Sie haben offenbar das Interesse verloren; aus welchen Gründen auch immer.

Zu Saisonbeginn kickten zehn Mannschaften in der A-Gruppe Ost des Fußballkreises Passau – jetzt sind es noch sieben. Nach der SG Kirchberg v.W./FC Schalding l.d.D. und dem SV Schalding-Heining II hat nun auch die Passauer JFG von 2009, bestehend aus den Gründungs-Vereinen DJK Passau-West und Spvgg Hacklberg und dem SC Batavia 72 Passau (in der JFG seit 2011), in dieser Altersgruppe die Segel gestrichen.

Wo sind die jungen Fußballer der JFG abgeblieben? Gemessen an Spielerpässen müssten es, so Peter Müller, etwa 20 Burschen sein, die bei der "Junioren-Förder-Gemeinschaft Donautal 09" gemeldet sind. Nicht einmal mehr drei Passauer Vereine können zusammen eine A-Jugend stellen – ist das nicht traurig? "Ja, es ist so schade. Aber so ist der Fußball heute", sagt Müller mit dem Hinweis, dass in der mehr als 50 000 Einwohner zählenden Dreiflüssestadt offenbar nur noch der SV Schalding und der 1. FC Passau in dieser Altersgruppe ausreichend bis gut besetzt seien.

Doch auch die so genannten "Großen" in der Stadt haben ihre Probleme, wobei der 1. FC Passau als Tabellenvierter in der A-Bezirksoberliga zumindest "tabellen-optisch" noch am besten dasteht in der Stadt. Klaus Mörtlbauer (50), Jugendkoordinator beim SV Schalding-Heining, zählt die häufigsten Probleme auf: "Von 31 A-Junioren zu Saisonbeginn bringen wir jetzt gerade noch eine Elf zusammen." Acht Langzeitverletzte, Abi-Stress, Abschlussfahrten, Berufsschule auswärts, aber auch die mangelnde Einstellung zum höherklassigen Jugendfußball und die daraus nicht selten resultierende schlechte Fitness seien die Hauptursachen für den Spieler-Schwund.

Natürlich sagt man auch beim SV Schalding nicht "Nein!", wenn sich ein A-Jugendlicher den Grün-Weißen anschließen will, der Verein aber verfolge seit geraumer Zeit das Ziel, seinen Nachwuchs vorwiegend selbst zu generieren. "Wir haben ein eigenes Konzept, müssen auch niemanden abwerben. Oft ist es doch so, dass Spieler aus anderen Vereinen im technischen und taktischen Bereich große Defizite haben. Die kommen zu uns, glauben, sie sind die Besten und werden schnell auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. Wir haben eine eigene Philosophie: Die Trainingsinhalte wurden mit unserem Chefcoach Mario Tanzer erarbeitet und ab der D-Jugend wird in etwa so trainiert, wie bei den Herren auch. "

In dieser Altersgruppe beginnt also der "Ernst des Lebens" eines jungen Fußballers beim SVS: "Wir haben es hier mit der starken Konkurrenz aus den Stützpunkten zu tun. Da sind die Anforderungen enorm groß, um mithalten zu können. Aber hier werden die Grundlagen geschaffen." Wer diese Schule ganz durchläuft, so Mörtlbauer, der wird auch ein "Schoidinger".

Die Schaldinger C-Junioren behaupten sich aktuell in der Bezirksoberliga (BOL), die B-Junioren werden wohl in der Kreisliga die Meisterschaft holen und in die BOL aufsteigen, die A-Junioren dagegen – wegen Spieler-Engpässen immer wieder durch B-Junioren ergänzt – müssen voraussichtlich in die Kreisliga zurück.

Peter Müller hatte in der JFG noch vier, vielleicht fünf Kicker für die A-Junioren. Um den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten, hätte er stets mit der B-Jugend (aktuell Tabellenführer in der B-Gruppe Ost) ergänzen müssen. "Das macht keinen Sinn, da tun wir uns und den Jungs keinen Gefallen", so Müller. Seine verbliebenen A-Jugendlichen, alle der jüngere Jahrgang, trainieren ab sofort mit der B-Jugend mit. "Wenn uns nicht wieder Spieler abhanden kommen, oder aber von anderen Vereinen abgeworben werden, können wir nächstes Jahr wieder eine A-Jugend melden. Mal sehen ...", gibt sich Peter Müller vorsichtig optimistisch.

Ohne eigene A-Junioren sind aktuell die Passauer Vereine DJK Patriching, FC Schalding l.d.D., VfB Passau-Grubweg, DK Eintracht Passau und jetzt also auch die JFG Passau-Donauwald 09.

Auch im Unteren Wald ist die Lage brenzligWie in der Stadt Passau, haben auch die Vereinsverantwortlichen im Unteren Wald Probleme, gerade bei den A-Jugendlichen den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten. Aktuell musste die JFG Unterer Donauwald, eine Fördergemeinschaft der Vereine TSV Oberdiendorf, FC Hauzenberg, FC Thyrnau und SV Haag, ihre 2. A-Jugendmannschaft aus der Kreisliga abmelden. "Wir haben in der 1. Mannschaft noch 16 Spieler, in der Zweiten wurde die Personaldecke auch verletzungsbedingt immer dünner, was den Rückzug zur Folge hatte", erklärt Co-Trainer Michael Wullner. Mit Team I sei man bestrebt, die Bezirksoberliga zu halten, was nach dem 3:1-Erfolg beim SV Schalding bei zwei Punkten Vorsprung auf den ersten Absteiger Abensberg als machbar erscheint.