Erst Halbmarathon, dann Fußballspiel: Marco Öttl, der lauffreudigste Schiri Niederbayerns

19.09.2019 | Stand 19.09.2023, 1:17 Uhr

Eine gute Figur in Laufkleidung...

Es kommt schon mal vor, dass er einen Halbmarathon vor einem Fußballspiel läuft: Marco Öttl vom SV Oberpolling ist vielleicht der lauffreudigste Fußball-Schiedsrichter Niederbayerns. Das bestätigt er an diesem Wochenende: Der 22-Jährige aus Thannberg nimmt nämlich am Samstag als einer von 750 Läufern am Arberland-Ultratrail teil.

Marco Öttl ist seit 2012 Fußball-Referee und engagiert sich im Schiedsrichter-Wesen auf mehreren Ebenen. Etwa 60 bis 70 Einsätze summieren sich pro Saison – als SR, als Assistent, als Beobachter oder als Begleiter eines Neulings. Aktuell steht der 22-Jährige bis zur Landesliga (Hauptschiedsrichter) bzw. Junioren-Bundesliga (Assistent) auf dem Platz. Zusätzlich liegt im das Wohl der SR-Gruppe Bayerwald am Herzen, deren stellvertretender Obmann er ist. Der Ingenieursstudent opfert viel Zeit für sein Hobby als Unparteiischer. Mehr noch, weil er topfit in die Spiele gehen will und deshalb Laufen für sich entdeckte. Zwei Marathons (42,195 Kilometer) hat Öttl bereits bestritten, seine Bestzeit liegt unter dreieinhalb Stunden (3:29) und auf der Suche nach einer neuen Herausforderung ist ihm der Arberland-Ultratrail quasi "reingelaufen." Und so wird der Thannberger am Samstag um 9 Uhr an der Startlinie im Hohenzollern-Skistadion stehen. Dann beginnt der Auerhahntrail über 41 Kilometer und 1400 Höhenmeter. Die Mitteldistanz der beliebten Laufveranstaltung am Arber. Schiedsrichter Öttl geht diese Aufgabe ehrgeizig an. Er möchte unbedingt unter fünf Stunden bleiben, betont er im Gespräch mit heimatsport.de.

Gut vorbereitet ist der 22-Jährige definitiv. Am Samstag vor einer Woche absolvierte er seinen letzten langen Vorbereitungslauf. Mehr als 20 Kilometer hatte Öttl in den Beinen, bevor das Bezirksliga-Spiel der Spvgg Plattling gegen den Salzweg von seinem Kollegen Julius Schwankl (Grafenau) angepfiffen wurde – mit Marco Öttl als Assistenten. "Ich war nur an der Linie, von daher ging das schon mit dem Halbmarathon davor", sagt Öttl lachend.

Mindestens zwei Laufeinheiten hat er zuletzt pro Woche gemacht, sich gezielt auf den Trail am Arber vorbereitet. So war der 22-Jährige auch beim Quälspaß am Dreisessel am Start, erreichte nach 59:12 Minuten das Ziel am Gipfel (9,3 Km/600 Höhenmeter). Als 42. Damit war Öttl nicht zufrieden, wollte eigentlich knapp zwei Minuten schneller sein. Vergessen, denn viel Druck macht sich Öttl nicht beim Laufen. "Ich möchte schon auch das Panorama genießen", meint Öttl im Hinblick auf den Wettkampf am Arber.

"Für die Schiedsrichterei ein immenser Vorteil"

In erster Linie ist Laufen Training und Ausgleich. Ein Hobby eben, das im Alltag hilft und gut tut. "Für die Schiedsrichterei ist es schon ein immenser Vorteil, wenn man fit ist", berichtet Öttl, der weiß, dass er als Referee Minimum zehn Kilometer pro Spiel rennt. "Ich bin einfach sehr viel und gern unterwegs, und wenn man näher dran ist am Geschehen, ist es immer besser", erklärt der 22-Jährige.

2018 stieg Öttl in die Bayernliga auf, ist seither auch als Assistent bundesweit bei Junioren-Bundesliga-Spielen im Einsatz. "Leider", so der junge Thannberger, "bin ich aus der Bayernliga wieder abgestiegen". Ein kleiner Rückschritt. "Ich bin ja bis zur Bayernliga durchgestiegen und von daher fehlte mir vielleicht etwas die Erfahrung", meint Öttl, der weiß, dass er angesichts seiner Fitness ein Kandidat für die Bayernliga bleibt. Wer sonst seiner SR-Kollegen rennt schon einen Halbmarathon vor einem Einsatz...