Einfach mal abschalten: Stefan Kurz macht Schluss in Vilshofen

19.05.2015 | Stand 19.05.2015, 11:55 Uhr

Nimmt beim FC Vilshofen den Ball in die Hand und verlässt den Passauer Kreisligisten: Stefan Kurz. − Foto: Mike Sigl

Der Mann ist 30 – und muss jetzt einfach mal Pause machen: Stefan Kurz, Motor im Mittelfeld und im Verein FC Vilshofen, verlässt den Passauer Kreisligisten zum Saisonende. Als Spieler und als Teammanager. Nach vier Jahren. "Die Arbeit der letzten beiden Jahre war für mich persönlich wahnsinnig anstrengend und zeitintensiv", begründet Kurz diesen Schritt. Und meint damit nicht seinen Job in der Kredit-Abteilung der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich in Passau-Kohlbruck. Sein Tagwerk in der Bank fordert den 30-Jährigen natürlich auch, aber der Job neben dem Job zehrte an Kurz’ Kräften. "Ich spiele jetzt seit 25 Jahren Fußball, ich bin jetzt etwas kaputt und möchte jetzt einfach mal eine Pause vom Fußball nehmen."

Klingt ein wenig nach ballsportlichem Burnout, aber das weist Stefan Kurz weit von sich. "Nein, mit Erschöpfung hat das weniger zu tun – ich möchte mir nur jetzt mal etwas Zeit für andere Sachen nehmen." Mal ein paar Stunden am Wochenende privat agieren, ohne gleich wieder an Fußballplätze, Spieler-Gespräche oder Trainingslager denken und handeln zu müssen, denn: "Teammanager, das ist eigentlich ein Full-Time-Job."

Und dafür sieht er jetzt, da sich der FC Vilshofen unter dem neuen Trainer Christian Dullinger (38) stabilisiert hat, einen guten Zeitpunkt. Vor zwei Jahren ging‘s für den Traditionsverein von der Donau abwärts, mit dem Abstieg aus der Landesliga verließen fast alle Kicker den Klub. Ein Neuaufbau in der Bezirksliga war von Nöten, doch auch dieses Niveau konnte der FCV nicht halten, stieg erneut ab. "Ich habe die letzen zwei Jahre alles mir mögliche versucht: Wir haben den Abstieg aus der Bezirksliga leider nicht vermeiden können, dieses Jahr aber die Talfahrt gestoppt und in der Kreisliga eine gute Rolle gespielt, sogar lange um Platz 2 gekämpft." Natürlich mit Kurz, der bis dato bei allen 25 Kreisliga-Partien dieser Saison auf dem Platz stand.

Doch jetzt ist der Aktivposten reif für eine Auszeit. Wie lange diese dauern wird, da ist sich der 30-Jährige gar nicht so sicher. "Ich kann wahrscheinlich ohne Fußball sowieso nicht leben", macht sich der Banker keine große Illusion, "vielleicht greife ich im Winter ja schon wieder an".

Definitiv aber nicht mehr als Teammanager oder Sportlicher Leiter, das Anforderungs-Profil dieser Position übersteigt für den Passauer Kurz das Maß, das er für seine Freizeit-Lieblingsbeschäftigung investieren will. "Vielleicht greife ich als Spieler noch einmal an, oder ich kann mir auch ein Traineramt gut vorstellen." Denn: Kurz hat vor zwei Jahren die B-Lizenz erworben, darf also theoretisch eine Mannschaft aus der Bayernliga trainieren. Einen Anspruch hat er an seinen neuen Verein und sein neues Betätigungsfeld auf oder neben dem Platz: "Es muss interessant sein" – mit 30 Jahren sucht Kurz den Kick.

− mis