Plattling
Eine Dorfmitte ohne Mittelpunkt

11.04.2014 | Stand 17.09.2023, 23:22 Uhr

Der "Gasthof Otto Häring" war einst der Dorfmittelpunkt Pankofens. Seit Jahren steht das Anwesen leer, Die Hauptstraße wird nun saniert, in der Kurve soll mit Pflaster ein neues Zentrum markiert werden. Nun hoffen alle, dass auch in das Gebäude irgendwann wieder neues Leben einzieht, das Dorf seine Mitte zurückbekommt. − Fotos: Hahne

Düster wurde es im "Gasthof Otto Häring" vor 26 Jahren: Ein "Rockcafé" zog ein, ganz in Schwarz gehalten, die Fenster verdunkelt. Das Wirtshaussterben hatte zugeschlagen: Das typische Dorfwirtshaus war unrentabel geworden, wurde verpachtet. Immerhin, es rührte sich noch was in Pankofens Ortsmitte. Seit über elf Jahren aber spielt dort keine Musik mehr. Auch das "S’Wirtshaus", wie es später hieß, sperrte zu. Das Anwesen steht seitdem völlig leer, verkommt.

In diesem Jahr wird die Stadt den Vollausbau der inzwischen stark sanierungsbedürftigen Hauptstraße angreifen. In der "Häring-Kurve" wird mit Pflaster eine Art Dorfplatz, ein Zentrum markiert. Ein Zentrum, das es aber nicht gibt. 2003 schon plante die Stadt eine Dorfsanierung in Pankofen. Damals war auch Hoffnung aufgekeimt, dass Pankofens Mitte mit neuem Leben erfüllt wird: Franz Nothaft hatte das gesamte Areal des ehemaligen Häring-Hofes samt der Gastwirtschaft erworben – und damit große Pläne.

Sie zerschlugen sich aus den verschiedensten Gründen. Seitdem schlummert der Häring-Hof den Dornröschenschlaf. Ein Schandfleck ist er in den Augen der Anwohner. Das kann Nothaft durchaus nachvollziehen. Er hofft selbst, dass sich dies bald ändert, denn er habe neue Pläne – unterschiedlichster Art. Konkretes aber könne und wolle er derzeit noch nicht sagen. Das Wirtshaus selbst aber "ist sauber beinand", bekräftigt er, auch wenn es derzeit von außen nicht schön ausschaut. Der Bauzustand sei gut, es warte nur auf den Ausbau und den neuen Zweck. Bis aber die Pläne nicht stehen, wolle er am jetzigen Zustand nichts ändern. Er habe ohnehin schon viel Geld verloren.

Die Stadt hat in so einem Fall jedoch wenig Handhabe, da es sich um ein Privatgrundstück handelt, erklärt dazu Stadtbaumeister Roland Pfauntsch auf Anfrage der PZ. Außer wenn Gefahr im Verzug ist. Es bleibt die Hoffnung auf die Initiative des Eigentümers. Als "ortsgestalterisch sehr bedauerlich" bezeichnet Stadtbaumeister Roland Pfauntsch aber nicht nur den optischen Zustand des Gehöfts, sondern auch, dass dem Dorf "mit dem Wirtshaus auch die Seele fehlt".

− cat

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