Der steinige Weg zum Kunstrasen: Stadtarchäologie am Ball, wenn beim VfB Passau die Bagger graben

22.03.2017 | Stand 18.09.2023, 22:50 Uhr

Der Trainingsplatz des VfB Grubweg soll den Sportlern Ende des Jahres als Kunstrasenplatz das ganze Jahr über zur Verfügung stehen. Vor dem Umbau müssen aber noch eine neue Wasserleitung verlegt werden – und die Stadtarchäologie will wissen, ob unten Reste des Schlossparks Firmiangut schlummern. − Foto: Eckelt

Wer in Passau baut, der kann Überraschungen erleben, die Inn- und Altstädter können ein Lied davon singen. Das müssen jetzt aber auch Grubweger feststellen, in Person der Stadt und des VfB Grubweg beim Bau des neuen Kunstrasen-Platzes. Der wird heuer am jetzigen Trainingsplatz angelegt, was die Themen "Wasserleitung" und "Archäologie" aufwirft. Tief unter der Baustelle verläuft nämlich die Hauptwasserleitung für Grubweg und sie liegt im Areal der ehemaligen Gartenanlage des Schlösschens Firmiangut.
Der archäologische Aspekt war von vornherein bekannt, die Wasserleitung tauchte erst im Lauf der Feinplanung auf. Sie ist eine alte Eisenguss-Leitung und darum gehen die Stadtwerke kein Risiko ein, sie legen den Strang großteils still, der quer übers Spielfeld verläuft. Dabei sind zwei Aspekte ausschlaggebend: Zum ersten könne nicht ausgeschlossen werden, dass die Baumaschinen die Leitung beschädigen könnten und zum zweiten geht es um die Zeit danach, wie Stadtwerke-Chef Gottfried Weindler erklärt. Denn bei einem Rohrbruch einen neu angelegten Fußballplatz aufgraben, das wäre schwer vermittelbar.

Also kommt eine neue Leitung, Gottfried Weindler spricht von einem "Lückenschluss in der Anton-Pötzl-Straße". Die jetzige Hauptleitung versorgt noch das VfB-Vereinsheim, wird danach gekappt und stillgelegt. Der neue Versorgungsstrang führt dann bis zur Anton-Pötzl-Straße 6.

Der Bauherr, die Stadt Passau, hat die Stadtwerke am 23. Februar schriftlich informiert, erklärt Weindler. Frühzeitig genug also nach seiner Ansicht, dass der Leitungsbau den Bau des Kunstrasenplatzes nicht wesentlich verzögert. "Wir wollen heuer im Herbst mit dem Trainingsbeginn dort anfangen", sagt VfB-Vorsitzender Markus Rohmann. Diesen Plan hatten die Grubweger von Haus aus und daran hat sich bis jetzt auch nichts geändert. Der eigentliche Platz-Neubau soll im Frühsommer losgehen.

Die alte Leitung haben die Stadtwerke 1972 bei der Gebietsreform von der ehemaligen Gemeinde Grubweg übernommen. Die SWP ist also nicht verantwortlich für die Trassenführung quer unter dem heutigen Trainingsplatz hindurch.

Den Kunstrasen-Neubau hatte Stadtarchäologe Dr. Jörg-Peter Niemeier von Haus aus auf dem Schirm. Als Mitautor der Denkmaltopographie Passaus kennt er natürlich die Geschichte des Firmianguts. Im zweiten Band der Topographie heißt es: "....Der Schneckenberg stellt somit den letzten erhaltenen Teil des ehem. Landschaftsparks des Firmianguts dar. Dieses Areal wird heute von einer Sportanlage eingenommen." Der Anlage des VfB Grubweg nämlich. Ob unter dem Boden bedeutsame Reste der Parkanlage des ehemaligen Landsitzes schlummern, das will die Stadtarchäologie wissen. Darum besteht sie darauf, dass einer ihrer Mitarbeiter dabei ist, wenn die Bagger zu graben anfangen, erklärt Rathaussprecher Herbert Zillinger.

Wenn das passiert, liegt bereits ein Bodengutachten vor – das muss immer angefertigt werden bei einer solchen Baumaßnahme. Sie schöpft ihre Erkenntnisse vor allem aus Bohrungen – und auch bei denen müssen Dr. Niemeier oder einer seiner Mitarbeiter zugegen sein, damit eventuelle Geschichts-Schätze gesichert werden.