Erster deutscher Sieger
Der Herr der Bretter: Niederbayern-Crosser Nörl und sein Gesamtweltcup-Coup

23.03.2022 | Stand 23.03.2022, 6:00 Uhr

Da stemmt er die Glaskugel: Martin Nörl feiert in Veysonnaz den Gesamtsieg im Weltcup der Snowboardcrosser. −Foto: dpa

"Es gibt noch was zu holen", hatte Martin Nörl (28) der Heimatzeitung vor 14 Tagen gesagt. Da lagen das enttäuschende vorzeitige Aus bei den Olympischen Spielen hinter und die doppelte Weltcup-Chance vor ihm. Nun ist der niederbayerische Snowboardcrosser am Ziel: Als erster Deutscher hat Nörl den Gesamt-Weltcup in seiner Disziplin gewonnen.

"Es ist geil, dass ich das Ding geholt habe", sagte der Mann vom DJK-SV Adlkofen nach dem Saisonfinale in Veysonnaz mit der großen Glaskugel in der Hand.

Dass sein Hauptkonkurrent, Olympiasieger Alessandro Hämmerle aus Österreich, wegen einer Corona-Infektion nicht antreten konnte, erleichterte die Sache zwar, ein sportlicher Showdown wäre Nörl indes freilich lieber gewesen. "Das ist schon sehr bitter, wenn man da rausgenommen wird", sagte Nörl zum Pech seines Dauer-Rivalen, der die Wertung in den vergangenen drei Jahren für sich entschieden hatte. So machte es nichts, dass der Niederbayer im letzten Saisonrennen im Viertelfinale ausschied – der Triumph war ihm nicht mehr zu nehmen, weil Hämmerles Teamkollege Jakob Dusek, der Nörl ebenfalls noch hätte abfangen können, im Achtelfinale ausgeschieden war. Den Grundstein für den Gesamtsieg hatte Nörl vor den Olympischen Spielen mit drei Siegen in Serie gelegt. Mit dem Triumph kann Nörl nun auch die Enttäuschung von Peking abhaken, als er als einer der großen Medaillen-Favoriten im Achtelfinale ausgeschieden war.

Zwölf Jahre nach seinem Weltcup-Debüt ist der Mann, dem seine Bretter die Welt bedeuten, nun am Ziel. Vor dieser Saison hatte für Nörl ein Weltcup-Sieg aus der Saison 2018/19 zu Buche gestanden. Zwischendrin hatte der Sportsoldat, der mit Frau und seinen zwei Töchtern im Allgäu lebt, sogar schon ans Karriereende gedacht – auch weil er das Gefühl hatte, dass es im Verband Snowboard Germany nicht so recht vorwärts gehen wollte. Diese Zeiten sind vorbei – das beste Beispiel hat Martin Nörl selbst gegeben. Das Material stimmt, wie er zuletzt der Heimatzeitung sagte, und die Zusammenarbeit mit einem eigenen Fitnesstrainer, Benjamin Hövel, hat ebenfalls angeschlagen. Beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche nächste Saison.

− mjf