Jann-Fiete Arp (21) wurde schon als "Hamburgs neue Perle" bezeichnet, in Anlehnung an die Vereinshymne des einstigen Bundesliga-Dinos und heutigen Zweitligisten. Ein Jahr nach dem Abstieg des Hamburger SV griff der FC Bayern München dann zu und verpflichtete Arp im Sommer 2019 – doch seitdem ist es still geworden um das einstige Mega-Talent. Im Interview mit dem "Kicker" sprach Arp nun schonungslos offen über seine stagnierend Karriere und die Hintergründe.
In der laufenden Saison kam Arp zu 25 Einsätzen für den FC Bayern II (vier Tore, zwei Assists)– der Durchbruch lässt weiter auf sich warten. "Ein Problem war das Hoch am Anfang", sagt Arp über die ersten Monate nach seinem Wechsel zum deutschen Rekordmeister. Die Vorbereitung lief ordentlich, doch danach habe er sich "Maßstäbe gesetzt, die ursprünglich zu dem Zeitpunkt so noch gar nicht mein Ziel waren." Auf der jährlichen Sommer-Tour überzeugte Arp, zum Punktspielstart sei er daher "wahrscheinlich" an sich selbst gescheitert: "Vielleicht war das emotional ein zu großer Aufschwung."
"Ohne Selbstvertrauen verliere ich meine größte Stärke"
Dass er schon als 17-Jähriger im Profiteam des HSV aufgelaufen sei, habe seine Karriere eher ausgebremst als beschleunigt. Arp ist der jüngste Bundesliga-Torschütze der Hamburger. "Vielleicht hätte ich all das Lob konsequenter in Selbstvertrauen ummünzen müssen", sagte er dem "Kicker". "Der wichtigste Bestandteil meines Spiels ist Selbstvertrauen, aus dem sich im Spiel ein Selbstverständnis für Dinge ergibt, die mich vielleicht von anderen Spielern unterscheiden. Ohne verliere ich meine größte Stärke, dann funktioniert es nicht", erzählt Arp. Mit einem Bankplatz habe er schlecht umgehen können.
Vertrag läuft bis 2024
Vor der laufenden Saison 2020/21 hatte Arp sich entschieden, für die zweite Mannschaft aufzulaufen. " Ich bin nach wie vor froh, diesen Schritt im Sommer gemacht zu haben, weil es mir Ruhe nach meinen Erlebnissen in den zwei, drei Jahren davor gegeben hat", erklärt der 21-Jährige dazu. An seinem damaligen Wechsel nach München zweifelt Arp nicht: "Erstens habe ich jede lange genug durchdacht, zweitens habe ich mir Rat von wichtigen und fähigen Leuten geholt und drittens genug Gründe dafür gehabt." Er würde den Schritt nochmals gehen.
Sein Vertrag läuft noch bis zum Sommer 2024. Arp will sich durchbeißen und glaubt an seinen Durchbruch: "Das hängt aber viel von mir ab. Wenn ich mich weiterentwickele, dann habe ich hier definitiv eine Perspektive." Seine Fußspuren will er nicht nur in der bayerischen Landeshauptstadt hinterlassen, sondern auch in der Allianz Arena: "Dafür bin ich zum FC Bayern gekommen", sagt Arp.
− red
