Da sind es nur noch vier: Löwen legen sich mit Mölders weiter quer im Aufstiegskampf

11.04.2021 | Stand 11.04.2021, 18:10 Uhr

Noch vor wenigen Wochen hatte der TSV 1860 neun Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz, nach dem 3:2 (2:1)-Sieg gegen den SC Verl sind es nur noch vier auf einen direkten Aufstiegsplatz. Nutzen die Löwen den Schwung im Endspurt, haben sie im Vergleich mit der nervöser werdenden Konkurrenz sogar besonders gute Karten.

Vielleicht war die Aufgabe auch nur zu einfach. Denn zuletzt erzielte Sascha Mölders seine Treffer ja eher akrobatisch, per Fallrückzieher (gegen Unterhaching), Seitfallzieher (in Uerdingen) oder zumindest mit einem platzierten Kopfball. Als er dann in der Nachspielzeit bei einem Konter von Fabian Greilinger angespielt wurde und den Ball "nur" noch ins leere Tor schießen musste, zielte Mölders knapp vorbei.

"Natürlich hätten wir da gerne den Deckel drauf gemacht", stöhnte Michael Köllner, dem die Szene (genau wie viele Szenen zuvor) noch das eine oder andere graue Barthaar mehr beschert haben dürfte. Doch man wisse ja, "dass die Blüte des Lebens, mit der man bei Sechzig anfängt, nicht bis zum Ende der Tage anhält", lachte der Trainer. Am Ende konnte er durchschnaufen: Zum ersten Mal in dieser Saison gewann seine Mannschaft drei Spiele in Folge.

Und das hatte natürlich auch damit zu tun, dass Mölders in der Blüte seines Sportlerlebens vorher schon zweimal getroffen und die frühe Führung des Aufsteigers durch Justin Eilers (2.) in eine Löwen-Führung gedreht hatte. Zuerst nach präzisem Pass von Merveille Biankadi (15.), dann nach perfekter Flanke von Phillipp Steinhart (19.) traf der 36-Jährige, der vor der Saison beinahe als Spielertrainer in der Regionalliga gelandet wäre und jetzt schon 20 Drittliga-Tore auf seinem Konto hat. Mehr gute Chancen gab es für beide Teams, die "auf Augenhöhe" (Köllner) dokumentierten, warum es das Duell der besten Offensivreihen war.

Vor allem, dass der freche Aufsteiger eigentlich nur nach vorne spielen kann, wurde nach dem Seitenwechsel noch deutlicher: Sogar in Unterzahl (Daniel Mikic hatte in der 50. Minute Gelb-Rot gesehen) brachten die Gäste den TSV immer wieder in Verlegenheit, erzielten durch Aygün Yildirim den Ausgleich (57.). Köllner erklärte es so: "Es war in diesem Spiel vor allem wichtig, dass wir Tore schießen und gewinnen. Da musst du dann defensiv auch ein Stück weit Abstriche machen." Als Belohnung gab es in diesem Offensivspektakel doch noch den Siegtreffer, wieder nach Steinhart-Flanke, per Kopfball von Richard Neudecker (65.). Und während die Löwen ihre Führung verteidigten, kassierte der FC Ingolstadt gegen den FC Bayern II in der Schlussphase zweimal den Ausgleich, unterlag Rostock zu Hause gegen Magdeburg.

Innerhalb weniger Wochen ist der Rückstand auf Rang zwei und drei damit auf vier Punkte zusammengeschrumpft, in ihrer aktuellen Form hätten die Löwen im Endspurt besonders gute Karten. Dass man sich gegen Teams aus dem Tabellenkeller allerdings schwertun könnte, "das erwartet auch uns in den nächsten Wochen noch", meinte Mölders. Sein Trainer bestätigte das: Das Momentum sei jetzt auf Löwen-Seite, "doch das muss man sich immer wieder aufs Neue hart erarbeiten." Man freue sich über den Sieg, nehme die Ergebnisse der Konkurrenz gerne zur Kenntnis. "Doch das wird uns nicht in der Konzentration auf die nächste Aufgabe beeinflussen", so Köllner. Der nächste Teil einer möglichen Aufholjagd findet am Samstag im Olympiastadion statt: beim Derby gegen Türkgücü München.

− PNP