Bayerwald-Profi ignoriert Hassbotschaften
Bischofsmaiser Tom Pledl (26): Baby-Glück macht Hass aus dem Netz vergessen

03.03.2021 | Stand 19.09.2023, 1:59 Uhr

Kommt meistens von der Bank: Düsseldorfs Zweitliga-Profi Thomas Pledl wurde bereits 14-mal eingewechselt. −Foto: Imago Images

Thomas Pledl hat einen schweren Stand in Düsseldorf, nicht nur bei Trainer Uwe Rösler. Der Profifußballer aus Bischofsmais (Lkr. Regen) wird von einigen Fans offen angefeindet. Den nötigen Rückhalt im Gegenwind gibt ihm junges Baby-Glück: Seine Frau Kristina hat vor gut einer Woche ein Mädchen (Zoe Minou) zur Welt gebracht. "Allen geht es gut", sagt Pledl.

Beim Zweitligisten, der auf Rang 7 steht und dem Ziel Wiederaufstieg hinterherhinkt, kam der Außenangreifer bislang auf acht Startelfeinsätze und wurde 14-mal eingewechselt. Bis auf die Partie gegen Hannover (3:2) stand Pledl in jeder Partie auf dem Rasen, schoss ein Tor und bereitete fünf vor, bleibt aber Reservist.

Pledl weiß das alles. "Mir muss keiner sagen, wie ich gespielt habe, das kann ich selber ganz gut einschätzen", sagte der 26-Jährige im Gespräch mit der Rheinischen Post. Verwundert zeigte er sich aber über anonyme Hassnachrichten aus dem Netz, die ihn Woche für Woche begleiten – ganz gleich, ob Düsseldorfs Nummer 18 gut oder schlecht gespielt hat.

"Ich kann am Wochenende zehn bis 20 Nachrichten herausfiltern, wo einfach nur steht: ,Du dummer Hurensohn, hoffentlich verletzt du dich und spielst nie wieder für unseren Verein’ und andere Sachen. Das sind Geschichten, wo du dir denkst, das würde kein normaler Mensch schreiben", sagte Pledl. Es sei "grotesk", wenn man "von den eigenen Fans so durchbeleidigt" werde.

Schon Düsseldorfs Ex-Sportdirektor Lutz Pfannenstiel, ebenfalls ein Niederbayer (Zwiesel) und bis 31. Mai 2020 im Amt, war in Nordrhein-Westfalen das Ziel von Hasstiraden. Nach seinem Abschied sprach er von "blankem Hass und Drohungen gegen meine Familie".

Pledls Vertrag läuft im Sommer aus. Was seine Zukunft angeht, blendet Pledl die Vorkommnisse aus und kann sich "sehr gut vorstellen zu bleiben". Gespräche wurden noch nicht geführt.