Aufstand der Hinterbänkler: Jetzt heißt’s Abstiegskampf brutal in der Bezirksliga Ost

27.10.2014 | Stand 27.10.2014, 11:38 Uhr

Fast zu Fall gebracht hätte Neßlbach den Spitzenreiter aus Osterhofen. Am Ende stand ein 1:1. − Foto: Müller

Was für ein Wochenende in der Bezirksliga Ost! Salzweg schafft die Sensation in Hauzenberg. Neßlbach kündigt eine Überraschung gegen Osterhofen an – und holt tatsächlich ein 1:1. Der schon abgeschriebene TSV Regen gewinnt plötzlich 3:2 in Schalding. Alkofen fährt Gergweis im Derby mit 4:1 weg. Und Tiefenbach schickt Grafenau mit sieben Buden im Gepäck nach Hause. Aufstand der Hinterbänkler! Die Folge: Ein Abstiegskampf, der in dieser Saison richtig brutal werden könnte.

Zwischen dem Siebten aus Schalding und dem Vierzehnten aus Salzweg liegen derzeit mickrige drei Pünktchen. Bis auf die ersten vier Teams kann sich – bei zwei Fix-Absteigern und zwei Releganten – keine Mannschaft sicher sein, der Fünfte Freyung hat schließlich nur sieben Zähler Vorsprung vor dem Relegationsrang. Und hinten darf sich Regen nach dem Erfolg in Schalding wieder Hoffnung machen. Nur in Riedlhütte gehen die Bezirksliga-Lichter wohl schon vor dem Winter aus. Fünf Punkte aus 16 Partien – der Aufsteiger kann schon mal für die Kreisliga planen.

Während an der Spitze ein Zweikampf zwischen Hauzenberg und Osterhofen um den Titel tobt, und dahinter Passau und Tittling um die goldene Ananas spielen, muss sich der Rest auf Abstiegskampf einstellen. Vor allem, weil nicht wenigen der derzeit hinten stehenden Teams noch einiges zugetraut wird.

Beispiel Salzweg: Dass in der Mannschaft viel mehr Potenzial steckt, als es der aktuelle Tabellenplatz aussagt, weiß eigentlich jeder, schließlich steht fast die selbe Truppe auf dem Platz, die in der Vorsaison Dritter wurde. Bester Beweis ist der jüngste 1:0-Sieg in Hauzenberg. Neu-Coach Mike Kolarsch ist erst wenige Wochen im Amt, es gibt allerdings schon deutliche Fortschritte. Vor allem glauben die Spieler wieder an ihre Stärke, die Stimmung im Team hat sich deutlich gebessert. Schwer vorstellbar, dass der FCS mit dieser Truppe am Ende runter geht.

Beispiel Alkofen: Der Aufsteiger hatte zuletzt mit massiven Personalproblemen zu kämpfen, die Punkte blieben aus. Mittlerweile hat sich die Lage etwas gebessert – und schon gab’s am Wochenende einen 4:1-Sieg gegen Gergweis. Ganz wichtig fürs Selbstvertrauen. Dass die Baier-Elf in der Liga mithalten kann, hat sie nicht nur in dieser Partie eindrucksvoll bewiesen. Wenn man bis zum Winter einigermaßen dran bleiben kann und sich die personelle Lage weiter bessert, ist dem FCA im Frühjahr noch einiges zuzutrauen – zumal ja noch das Nachholspiel gegen Grafenau aussteht.

Beispiel Tiefenbach: Auch der zweite Aufsteiger aus der Kreisliga Passau musste viele wichtige Spieler ersetzen. Hinzu kamen Anpassungsprobleme in der neuen Umgebung. Beides ist mittlerweile behoben. Drei Siege in Serie sagen viel über die Qualität der Truppe. Die Spannbauer-Brüder sind zurück und bringen viel Qualität ins Team. Hinzu kommt: Die Tiefenbacher Truppe ist ein extrem verschworener Haufen, kennt sich seit Jahren. Ein großes Plus im Abstiegskampf.

Beispiel Neßlbach: Vor ein paar Wochen hat Spielertrainer Mario Enzesberger ordentlich auf den Tisch gehauen und seinen Spielern kräftig die Meinung gegeigt. Seither geht’s aufwärts für Neßlbach. Zuletzt wurde Tittling besiegt, gegen Schalding gab’s einen Punkt und gegen Osterhofen fehlten nur Sekunden zum Sieg. "Die Mannschaft ist gut drauf, trainiert gut, und spielerisch können wir auch wieder aus dem Vollen schöpfen. Beim Spiel gegen Osterhofen ebenso wie vor einer Woche stimmte der Einsatz, doch der Lohn nicht", sagt Coach Enzesberger. Trotzdem: In derzeitiger Verfassung ist Neßlbach eher ein Kandidat fürs Mittelfeld als für den Abstiegskampf.

Beispiel Regen: Die junge Mannschaft der Kreisstädter ist gespickt mit vielen talentierten Spielern, die aus der A-Junioren Landesliga in die Herrenmannschaft aufgerückt sind. Noch fehlt es daher an Konstanz und Cleverness, um bei den Senioren bestehen zu können. Dass Kapitän Siegfried Oswald, der die jungen Spieler führen könnte, derzeit beruflich bedingt nur sporadisch auflaufen kann, trägt sein Übriges zur aktuellen Misere bei. Ebenso schwer wog der Ausfall von Routinier Thomas Kißlinger, der in der Hinrunde verletzungsbedingt nur dreimal auflaufen konnte. Weil die Jungen von Woche zu Woche besser werden und die "Alten" allmählich zurückkommen, ist Regen noch einiges zuzutrauen, wie der jüngste Sieg in Schalding beweist. Sollte beim schweren Restprogramm bis zum Winter – gegen Neßlbach, Osterhofen, Passau, Salzweg – der Abstand aufs rettende Ufer nicht zu groß sein, kann man im Frühjahr durchaus mit dem TSV rechnen.

− la