Entscheidung über die Saisonwertung
Akzeptanz mit Fragezeichen: Beschreiten einzelne Vereine jetzt doch den Klageweg?

19.05.2021 | Stand 19.05.2021, 6:00 Uhr


Die Entscheidung über die Wertung der abgebrochenen Spielzeit im bayerischen Amateurfußball ist gefallen und die Verlierer der Entscheidung fügen sich. Dennoch sind Klagen einzelner Vereine nicht ausgeschlossen.

Sicher mit am härtesten betroffen ist Bayernligist DJK Vilzing, dessen Regionalliga-Aufstiegsträume mit der Entscheidung vom Dienstag ausgeträumt sind. "Das Ergebnis der Abstimmung ist natürlich enttäuschend für uns, wenngleich es nicht überraschend war", sagte DJK-Sportchef Roland Dachauer. Auf die Planung für die kommende Spielzeit hat das Abstimmergebnis seinen Worten nach aber keinen relevanten Einfluss, die DJK Vilzing hat sowohl für die Regionalliga als auch für die Bayernliga eine Lizenz beantragt. Die Kaderzusammenstellung sei, wie Dachauer sagte, ligenunabhängig erfolgt, gleiches gelte für die Zusagen der Spieler und für die des Trainerteams.

Von einem Widerspruch gegen die Mehrheitsentscheidung war in Vilzing nicht die Rede, ebenso wenig wie beim SV Erlbach. "Wir akzeptieren aber natürlich auch ein Votum für Option1", hatte SVE-Sportchef Ralf Peiß bereits im Vorfeld deutlich gemacht. Die Erlbacher hatten für die Option zwei gestimmt, die den Bayernliga-Aufstieg bedeutet hätte.

Beim TSV Waldkirchen waren die Hoffnungen auf einen Verbleib in der Landesliga zuletzt ohnehin nur mehr sehr gering, wie Anton Autengruber, Trainer des Schlusslichts der Landesliga Südost, berichtet: "Man hat aus den letzten Mitteilungen des BFV rauslesen können, wo die Reise hingeht oder hingehen soll", meint der 52-Jährige. Die Entscheidung gelte es zu akzeptieren, wenngleich Autengruber davon ausgeht, dass sich ein Amateurverein finden wird, der die Rechtmäßigkeit des während der Corona-Saison eingeführten Abbruchparagrafen 93 von einem ordentlichen Gericht überprüfen lässt. Der Abstieg in die Bezirksliga, wo der größte Sportverein des Landkreises Freyung-Grafenau zuletzt 2004 kickte, tue ihm persönlich weh, gestand Autengruber.

Der FC Vilshofen, Zweiter der Kreisliga Passau, hat nach der Entscheidung keine Chance auf einen Bezirksliga-Aufstieg. Bedauernd, aber gefasst nimmt Vorstand Edi Kurz die Mehrheitsmeinung der Vereine auf: "Wir hatten uns für die andere Variante entschieden, aber wir akzeptieren die Entscheidung natürlich", sagte Kurz. Aus seiner Sicht ist die ganze Saison pandemiebedingt eine Enttäuschung, "aber da kann kein Mensch was dafür. Es ist halt schade, wenn man sportlich so weit nach vorn kommt, und dann hat man doch keine Chance. Wir hoffen jetzt alle, dass wir einfach bald wieder Fußball spielen können, mit Zuschauern und allem Drum und Dran", sagte Kurz.

Beim klassenhöchsten Verein Niederbayerns, dem Regionalligisten SV Schalding, zeigte sich Sportchef Markus Clemens "nicht überrascht" vom Abstimmungsergebnis. "Es ist für alle eine schwierige Situation", sagte Clemens mit Blick auf die noch immer geltende Zwangspause für den Amateurfußball. Vor- und Nachteile des Alternativmodells will er nicht gegeneinander aufwiegen: "Das ist hypothetisch." Beim SV Schalding werde die Entscheidung akzeptiert und auf dieser Grundlage die Saison bestmöglich geplant, sagte der SVS-Sportchef.

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