3:1 gegen Schalke: Bayern nutzt BVB-Patzer gnadenlos – da waren’s nur noch fünf Punkte

09.02.2019 | Stand 09.02.2019, 20:25 Uhr

Machte den Deckel drauf: Serge Gnabry (Mitte) erzielte das 3:1 und feierte anschließend auf seine Art mit Leon Goretzka /(v.l.), Mats Hummels und Joshua Kimmich. −Foto: Sven Hoppe/dpa

Der FC Bayern hat die Patzer der Konkurrenz im Titelkampf der Fußball-Bundesliga entschlossen genutzt. Nach dem 3:3 von Borussia Dortmund und dem 0:3 von Borussia Mönchengladbach gewannen die nachlegenden Münchner 3:1 (2:1) am Samstagabend gegen den FC Schalke 04 und rückten als Tabellenzweiter bis auf fünf Punkte an den BVB heran. Der Schalker Jeffrey Bruma (12. Minute) durch ein Eigentor, Robert Lewandowski (27.) und Serge Gnabry (57.) ließen die Bayern-Fans unter den 75 000 Zuschauern in der Münchner Arena jubeln. Ahmed Kutucu (25.) traf zum zwischenzeitlichen 1:1 für die Gäste.

Der Münchner Sieg war trotz vieler sehenswerter Offensivaktionen mit Mängeln behaftet. "Wir haben sehr früh, sehr viel Druck gemacht. Wir haben die Fehler der Schalker konsequent genutzt", analysierte Mittelfeldspieler Leon Goretzka im TV-Sender Sky nach dem Spiel gegen sein Ex-Team, musste aber auch erkennen: "Wir haben ein paar Torchancen zuviel des Gegners zugelassen."

Der gute Manuel-Neuer-Vertreter Sven Ulreich bügelte Defensivschwächen seiner Vorderleute mehrfach aus. Dazu gingen die Bayern nicht konsequent mit den eigenen Möglichkeiten um. Der FC Liverpool dürfte derartige Konzentrationsschwächen im Champions-League-Achtelfinale am 19. Februar und 13. März bestrafen.

Nachdem der deutsche Rekordmeister in der Vorwoche in Leverkusen gepatzt hatte, wusste die Mannschaft von Trainer Niko Kovac nach dem verspielten 3:0 des BVB gegen Hoffenheim um die große Chance. Er gehe davon aus, dass das 3:3 seiner Elf einen Schub geben könne, hatte der Bayern-Coach vor dem Anpfiff gemutmaßt. "Das war eine Vorlage, die wir genutzt haben", durfte Goretzka nach dem Abpfiff feststellen.

Er und seine Teamkollegen legten temporeich los. Der Führungstreffer war schön herauskombiniert, aber auch symptomatisch für den Gäste-Auftritt. Nach einem Ballverlust von Nabil Bentaleb spielten Thiago und James den Ball blitzschnell zu Lewandowski. Bevor der Pole abschließen konnte, spitzelte Bruma den Ball ins eigene Tor. Immer wieder luden die Gelsenkirchener die Gastgeber in dieser Art zum Toreschießen ein. Auch dank Torhüter Ralf Fährmann blieb Schalke lange Zeit im Spiel.

Dass es auf einmal 1:1 stand, konnte sich keiner in der Arena so richtig erklären. Gegen die euphorisch aufgerückten Münchner passte Weston McKennie nach Fehler von James dem 18-jährigen Kutucu perfekt in den Lauf. Der Angreifer traf beim fünften Einsatz zum zweiten Mal.

Die Münchner reagierten wie schon beim Pokalerfolg in Berlin postwendend. Gnabry setzte James ein, der leitete direkt auf Lewandowski weiter. Der Pole ließ Fährmann beim 13. Saisontreffer keine Chance. Sechs Minuten später war die Schicht für den Ex-Bayern Sebastian Rudy beendet. Der Nationalspieler wurde ausgewechselt.

Aber auch die ehemaligen Kollegen mussten sich ärgern. Sie versäumten es, die Partie schon in Hälfte eins zu entscheiden. Dazu machten es sich die Bayern zum wiederholten Male in dieser Saison durch Fehler in der Defensive selbst schwer. Das setzte sich nach der Pause fort.

Jewgeni Konopljanka scheiterte an Ulreich, McKennie bei dieser Doppelchance am Pfosten (53.). Ein Kopfball von Bruma landete am Pfosten, Ulreich war danach auch noch dran (55.). Erst nach dem dritten Münchner Tor war die Partie gelaufen: Coman setzte sich auf dem linken Flügel durch, Lewandowskis Versuch per Fallrückzieher brachte noch keinen Erfolg. Doch damit wurde der Kapitän zum Vorbereiter für Gnabry. "Wir haben zu leicht die Tore zugelassen", sagte Schalkes Bastian Oczipka. "Da wird es gegen jeden Gegner schwer." Lewandowski hätte seinem 100. Treffer in der Allianz Arena noch weitere folgen lassen können. Doch der 30-Jährige ging fahrlässig mit zwei Großchancen um (74./75.).

− dpa