Björn Salhi (19) hat es seiner jüngeren Schwester nachgemacht. Im März war Franca Salhi (15) auf zwei Brettern zum deutschen Schülertitel im Slalom gerast, nachdem sie im Vorjahr bereits im Super-G nach vorn gefahren war. Bruder Björn hat mit den Landshuter Eishockey-Junioren die deutsche U20-Meisterschaft gewonnen. Jetzt schicken sich Franca und Björn Salhi aus Passau an, die nächsten Schritte auf ihren sportlichen Wegen zu machen.
„Ich hab’ Franca gleich angerufen, sie hatte mir da ja was voraus“, sagt Björn lachend. Mit einem 3:2-Erfolg bei den Eisbären Juniors in Berlin hatten Salhi und die Landshuter Youngsters den entscheidenden fünften Erfolg in der Finalserie zur deutschen U20-Meisterschaft gefeiert (wir berichteten). Jetzt hat die Passauer Familie Salhi zwei deutsche Meister in ihren Reihen. Lange hatte auch für Björn der Sport auf zwei Brettern Erfolg verheißen, ehe er sich fürs Eishockey entschied. „Irgendwann war es einfach zuviel“, stellt Börn Salhi fest. Er berichtet von den Tagen, als die Mama mittags zur Schule kam, Tochter und Sohn mit dem Auto zum Verbands-Training nach Mitterfirmiansreut kutschierte. Zurück in Passau, ging’s sofort ins Eisstadion. „Ich hab’ dann meinen Weg eher im Teamsport gesehen“, sagt Björn. Zunächst noch eine Saison im Deggendorfer Nachwuchs aktiv, wechselte der Passauer nach Landshut, machte seinen FOS-Abschluss und hat im vergangenen Wintersemester ein Wirtschaftsstudium an der FH begonnen. Kommende Saison wird er noch einmal in der Landshuter U20 auflaufen, mit Förderlizenz außerdem in der Oberliga-Mannschaft der Passau Black Hawks. Das Ziel ist freilich, Eishockey-Profi zu werden, wie er sagt.
Ein Erfolg wie der deutsche Meistertitel mit dem Landshuter Nachwuchs kann da nur hilfreich sein. Zuletzt waren Björn Salhi und die U20-Meister, zu denen auch sein Passauer Spezl Michael Reich gehört, zum Empfang im Landshuter Rathaus: Rede des Oberbürgermeisters, Eintrag ins Goldene Buch – das ganze Festprogramm. Björn Salhi fand’s „richtig cool“. Natürlich hat er Schwester Franca ausführlich davon berichtet. Franca, Jahrgang 2008, weiß ja, wovon der Bruder spricht. „Ich hab’ mich voll für ihn gefreut“, sagt sie.
Auch Franca Salhi hat Eishockey gespielt, bei den Black Hawks, später in Deggendorf. Sie hat sich für den Sport auf den Brettern entschieden und hat sich in den vergangenen Jahren zu einem höchst hoffnungsvollen Alpin-Talent entwickelt. Die beiden deutschen Meistertitel in zwei verschiedenen Disziplinen belegen die vielfältigen Anlagen der Passauerin, die für den WSV Mitterfirmiansreut startet. Noch höher als den nationalen Titelgewinn im Slalom in Fügen schätzt Franca Salhi ihren Erfolg beim FIS-Slalom der U16 in Andorra im Januar ein – „weil es ein internationales Rennen war“, wie sie sagt.
So ist es fast logisch, dass mit der Schullaufbahn im Juni, wenn Franca Salhi an der Dreiflüsse-Realschule in Passau ihren Abschluss macht, auch das Leben daheim ein Ende finden wird. Im August wird sie zur Bundespolizei gehen, am Skiinternat in Oberstdorf wohnen, leben und trainieren. Franca Salhi hat sich für den Sport entschieden. Die Termine mit dem Deutschen Ski-Verband geben aber zum Teil schon jetzt den Rhythmus vor. „Im Mai gehen wir zweimal Skifahren, im Juli geht’s nach Saas Fee, und dann wartet eh schon die Vorbereitung in Norwegen“, berichtet die angehende Sportpolizistin. Es wird viel Gesprächsstoff für die Telefonate zwischen Franca und Björn Salhi geben. Die Meister-Geschwister machen sich auf den Weg.
Eishockey-Youngster Björn Salhi: Mit der U20 des EV Landshut deutscher Meister. − Foto: Imago Images
Zusammen nach einem Eishockey-Camp: Bruder und Schwester Salhi – mittlerweile ist das Foto eine Kindheitserinnerung.
