Topspiel auf Kunstrasen
„Sehr schade“: Bezirksliga-Gipfel mit Platzproblem, Vornbacher Top-Stimmung und Passauer Überraschungs-Joker

25.04.2024 | Stand 25.04.2024, 12:01 Uhr

Die Tribüne im Passauer Dreiflüssestadion bleibt an Samstag leer − die Spitzenspiele der Passauer Ersten und A-Jugend finden auch dem Kunstrasenplatz statt. − Foto: Archiv

Es hat sich angedeutet, nun ist es auch offiziell: Das Bezirksliga-Topspiel zwischen dem 1.FC Passau und der DJK Vornbach muss am Samstag auf dem Kunstrasenplatz am Döbldobl stattfinden (14 Uhr). Wegen der Sanierung der Laufbahn ist das Dreiflüssestadion durch die Stadt Passau gesperrt worden, so dass der mit Spannung erwartete Gipfel zwischen dem Ersten und Zweiten in einem dafür wenig passenden Rahmen über die Bühne gehen muss.

„Schade, wir hätten natürlich sehr gerne im Stadion gespielt. Aber die Arbeiten dort konnten nicht rechtzeitig abgeschlossen werden“, sagt Passaus 2. Vorsitzender Philipp Roos, der mit seinem Verein am Samstag einem „Großkampftag“ entgegenblickt. Um 11 Uhr empfängt die FCP-A-Jugend (Tabellenführer) die Spvgg Landshut (Zweiter) zum vielleicht vorentscheidenden Duell um die Meisterschaft in der Bezirksoberliga. Während sich dann um 14 Uhr die Erste und der Gast aus Vornbach duellieren, geht parallel – auf dem benachbarten Kunstrasenplatz der DJK Passau-West – das Spitzenspiel der U14-Förderliga gegen Deggendorf über die Bühne (13.30 Uhr). Und um 16 Uhr ist die Passauer Zweite in der Kreisklasse Gastgeber für Neukirchen v.W..

Drei Topspiele an einem Tag



Die Passauer rechnen über den ganzen Tag verteilt mit zahlreichen Zuschauern. Das Bauordnungsamt der Stadt hat dem Verein mitgeteilt, dass auf dem Kunstrasen für die erwarteten 500 Besuchern beim Bezirksliga-Schlager ausreichend Platz vorhanden sei. Wie viele es tatsächlich werden, wird sich zeigen, zumal neben dem Förderliga-Kracher der eigenen U14 weniger Kilometer entfernt zeitgleich auch noch das Regionalliga-Derby zwischen dem SV Schalding und Wacker Burghausen steigt (14 Uhr). Und Nachbar DJK Passau West empfängt um 15 Uhr in der Kreisliga auch noch Riedlhütte.

Sportlich könnte der Kunstrasen den Passauern freilich Vorteile bringen, kennen sie doch − anders als die Gäste − den Untergrund. Dafür zwickt es personell beim Spitzenreiter. Mit Chris Wimmer (33) und Samuel Andert (24) fallen zwei absolute Stützen mit Kreuzbandrissen lange aus, hinter Nico Becher steht ein Fragezeichen. Nicht zuletzt deshalb zaubert Coach Axel Dichtl einen besonderen Joker aus dem Hut. Vorstand Roos wird im Kader stehen – und könnte sein Bezirksliga-Comeback geben. Gegen Vornbach sprang der 38-Jährige im Juli 2022 schon einmal ein und hatte damals keinen geringen Anteil am knappen 4:3-Erfolg.

Vornbach voller Selbstvertrauen



Die Gäste reisen dagegen mit voller Kapelle zum Spitzenspiel − und mit einer mächtigen Portion Selbstvertrauen im Gepäck. Seit 13 Partien (inklusive Testspiele) sind die Vornbacher unbesiegt, die Stimmungslage nach den bärenstarken Frühjahrsauftritten ist entsprechend euphorisch, wie Norbert Ruhhammer bestätigt. „Das ist schon brutal zur Zeit“, sagt der Coach, der die Passauer dennoch als Favoriten bezeichnet. Nicht zuletzt wegen des Kunstrasenplatzes. „Passau kennt den Untergrund, hat zuletzt auch Wettkampfspiele darauf absolviert. Das ist natürlich ein Vorteil“, sagt Ruhhammer.

Auch taktisch stellt der enge Platz die Gästetrainer vor Herausforderungen. „Das wird ein ganz anderes Spiel als im Stadion. Wir müssen uns da erst noch einen Plan zurecht legen. Wichtig ist auf jeden Fall, Fehler zu vermeiden und möglichst kein Gegentor zu kassieren. Wenn du hinten liegst, kann der Gegner schnell mal den Bus vors Tor fahren“, urteilt Ruhhammer, der daher zunächst ein „Abtasten“ beider Teams erwartet. „Wir werden sicher etwas Anlaufzeit brauchen. Ich hoffe, dass wir uns schnell auf dem Platz zurecht finden und dann Gas geben.“

Dass dieses „Highlight-Spiel“ nicht im Stadion stattfinden kann, bezeichnet Ruhhammer als „sehr, sehr schade“. Auch für die Zuschauer. „Einige werden deshalb vielleicht gar nicht erst kommen.“ Dennoch rechnet auch der Vornbacher Coach mit einer ansprechenden Kulisse. Und großer sportlicher Brisanz. „Wir können befreit und selbstbewusst aufspielen. Unsere Zielsetzung vor dem Frühjahrsstart war ein Platz unter den ersten Fünf. Jetzt wollen wir natürlich bis zum Schluss ganz oben dabei bleiben und die Passauer ärgern – wir haben aber absolut keinen Druck.“

Mit einem Sieg würde Vornbach bis auf einen Zähler an den FCP heranrücken. Dieser reist dann eine Woche später zum nächsten Schlager nach Hutthurm. Passau könne in den kommenden beiden Partien schon eine Entscheidung im Titelkampf herbeiführen, merkt Ruhhammer an. Oder ziemlich viel verspielen.

Dichtl: „Wir spielen auf Sieg“



Das weiß auch FCP-Coach Dichtl, sagt: „Wir sind uns der Ausgangslage natürlich bewusst. Aber wir freuen uns auf die Herausforderungen, das sind ja genau die Highlights, für die man Fußball spielt.“ Auch der erfahrene Trainer hätte sehr gerne im Stadion gespielt. Den Kunstrasenplatz sieht er für sein Team „vielleicht als minimalen“ Vorteil, spielentscheidend sei das aber keinesfalls. „Es kommt auf andere Dinge an. Bei meiner jungen Mannschaft wird vor allem entscheidend sein, die Nerven im Griff zu haben, mental bereit zu sein. Aber da bin ich guter Dinge. Wir sind top drauf, die Jungs geben in den Trainings mächtig Gas. Ich habe ein sehr gutes Gefühl.“ Ein Remis würde den Passauer mehr helfen als den Gästen, dennoch stellt Dichtl klar. „Wir werden auf Sieg spielen.“