Es ist 10.15 Uhr. Die Türen des Preysinghofs öffnen erst in einer Dreiviertelstunde, die Stühle im Gastraum hängen noch kopfüber an den Tischkanten. In der Küche aber kommen schon die ersten Pfannen zum Einsatz: Rund 40 Teller verlassen soeben die Gaststätte. Seit Ostersonntag kocht Wirt Markus Schiefeneder nämlich das "Essen auf Rädern" der Caritas-Sozialstation St. Vinzenz.
Bisher versorgte das ebenfalls zur Caritas gehörende Alten- und Pflegeheim in Wallersdorf das Plattlinger Gebiet. Laut Heimleiterin Sieglinde Schröck geht das nicht mehr. Zu viele ausgelieferte Essen würden das Prädikat der Gemeinnützigkeit gefährden. Innerhalb weniger Wochen musste die Plattlinger Caritas zuverlässigen Ersatz finden, der täglich für rund 40 Leute kochen kann. "Wir haben bei vielen Gaststätten angeklopft", erzählt Kathrin Hankofer, stellvertretende Pflegedienstleiterin. Mit Markus Schiefeneder fand die Sozialstation nun den idealen Partner. "Der Preysinghof hat keinen Ruhetag und es wird frisch gekocht", sagt Hankofer.
Schiefeneder begeisterte sich schnell für das Projekt. "Das Konzept gefällt mir sehr gut", sagt er. Jeden Morgen bereitet er die Mahlzeiten für das "Essen auf Rädern" in seiner Küche zu. Genau um 10.15 Uhr holen zwei Fahrer der Caritas die in Thermoboxen verpackten Teller ab und liefern sie den Abnehmern direkt ins Haus. Früher aufstehen muss Schiefeneder nicht. Vormittags stehe er sowie in der Küche, bereite sich aufs Tagesgeschäft vor. Das Kochen für die Caritas passe da genau rein. Bei der Menügestaltung habe er freie Hand. Nur an eine Vorgabe müsse er sich halten: Das Essen muss mindestens 85 Grad heiß sein, wenn es die Caritas-Mitarbeiter abholen. Kein Problem für den Wirt: "Das Currygeschnetzelte heute habe ich kurz vorher angebraten."
− cav
