Deggendorf
Bedauern über die Vakanz in der Stadtarchäologie

22.04.2018 | Stand 18.09.2023, 2:44 Uhr

Der Niederbayerische Archäologentag, der heuer zum 37. Mal stattfand, gilt nach der Winterpause als Auftakt fürs archäologische Jahr. Im Freitagabend-Frühlingslüfterl stellten sich einige der Protagonisten vor der Deggendorfer Stadthalle zusammen: (v.r.) Prof. Dr. Bernd Päffgen, von der Gesellschaft für Archäologie in Bayern, der Straubinger Kreisarchäologie Dr. Ludwig Husty und Festredner Prof. Dr. Dirk Krausse aus Esslingen, Kreisheimatpfleger und Geschäftsführer des Geschichtsvereins, Florian Jung, Landeskonservator Prof. Dr. Sebastian Sommer, der Deggendorfer Kreisarchäologe Stefan Hanöffner und sein Vorgänger, "Altmeister" Dr. Karl Schmotz, Deggendorfs Landrat Christian Bernreiter, Thomas Richter, Kreisarchäologe aus Landshut, Regierungsvizepräsident Dr. Helmut Graf und Deggendorfs dritter Bürgermeister Hermann Wellner. − Foto: Eichwald

Mit dem Fokus-Thema der Viereckschanzen haben die Organisatoren des 37. Niederbayerischen Archäologentages ins Schwarze getroffen. Man habe sich bei der Wahl des Themas von Grabungs- bzw. Forschungsergebnissen leiten lassen, sagte Dr. Ludwig Husty, der Straubinger Kreisarchäologe, bei der Begrüßung in der Deggendorfer Stadthalle. Beim Auftaktabend am Freitag mit dem Festreferat von Prof. Dr. Dirk Krausse aus Esslingen "Prunkgräber, Viereckschanzen, Kultplätze – neue Ausgrabungen und Forschungen zum frühkeltischen Fürstensitz Heuneburg" und bei den Vorträgen am Samstag war die Stadthalle Deggendorf – trotz herrlich warmen Frühsommerwetters – mit über 400 Zuhörern gefüllt.

In die Freude über den starken Zuspruch mischte sich beim Mitveranstalter, dem Vorsitzenden der Gesellschaft für Archäologe in Bayern, Prof. Dr. Bernd Päffgen, auch ein Wermutstopfen: Er sei "nicht glücklich über die Vakanz der einst so erfolgreich vertretenen Deggendorfer Stadtarchäologie". Hier sehe er einen Nachholbedarf, betonte Prof. Päffgen, dem diesmal turnusgemäß im Wechsel mit Landeskonservator Prof. Dr. Sebastian Sommer das Grußwort zugefallen war. Päffgen stellte heraus, dass man "Aufklärung und Lobbyarbeit" leisten müsse. "Kommunale Archäologie ist keine Archäologie light." Die so genannte "letzte Scherbe" spricht nicht für sich, verwies er darauf, dass sich engagierte Laien und Facharchäologen Projekten annehmen müssten, wie es unter dem Motto "Archäologie und Ehrenamt" geschehe, das im Zusammenarbeit mit dem Landesverein für Heimatpflege als Modellprojekt initiiert wurde.

Christian Bernreiter, der zuletzt bei der Verabschiedung von Dr. Karl Schmotz selbst zum Archäologentag gekommen war und der sich rühmen kann, dass es 1978 der Deggendorfer Altlandrat Dr. Georg Karl war, der seinerzeit die erste Kreisarchäologie in Bayern auf die Füße gestellt hat, sprach von einem "Spannungskonflikt" angesichts der zurzeit heftigen Diskussion, "ob man auch noch die letzte Scherbe ausgraben muss".

− je

Mehr darüber lesen Sie am Montag, 23. April, in der Deggendorfer Zeitung.