Deggendorf
Mit Sprengen und Meißeln ist nun Schluss

05.07.2017 | Stand 18.09.2023, 2:03 Uhr

Aus dem Felsen unterhalb der Mühlbogenstraße sind rund 7000 Kubikmeter Stein gesprengt und gemeißelt worden. Diese lauten Arbeiten sollen bis Ende der Woche fertig sein, verspricht der Bauherr. Dann wird der Felsen gesichert und die Rohbau-Arbeiten für die Anlage mit 25 Wohnungen beginnen. − Foto: Roland Binder

Es ist die wohl aufsehenerregendste Baustelle in Deggendorf – und die lauteste. Die Nachbarn können ein Lied singen von etwa 35 Sprengungen und täglich stundenlangem Meißeln. Dem Felsen in der Amanstraße 38 werden mit aller nötigen Wucht 7000 Kubikmeter abgetrotzt – um Platz zu haben für 25 Eigentumswohnungen. Die gute Nachricht: Bauherr Ludwig Hecht verspricht, dass auch mit dem Meißeln bis Ende dieser Woche Schluss ist.

Etwa 700 bis 800 Häuser hat der Unternehmer schon gebaut, viele davon in Deggendorf. 1998 hat Hecht seinen Betrieb in Grafling gegründet und seitdem hatten er und seine heute über 120 Mitarbeitern schon auch mal mit Fels zu tun. Mit einem Fels diesen Umfangs, und das mitten in der Stadt, allerdings noch nicht. "Das ist unsere sprichwörtlich härteste Baustelle", sagt Ludwig Hecht.

Und das gilt auch für die vielen Nachbarn. Tatsächlich, erklärt Ludwig Hecht, musste seit dem Baubeginn Mitte April sieben Wochen lang an jeweils fünf Tagen einmal gesprengt werden. Weil das das Einzige ist, wofür sein Fuhrpark und Materiallager nicht ausgerüstet sind, musste Hecht die Sprengugnen an eine Spezialfirma aus March vergeben.

Und bis es zum Sprengen kommt, weiß er heute, ist viel zu tun: Das Gewerbeaufsichtsamt schaut mit strengen Augen auf solche Arbeiten. Zunächst mussten die Eigentümer aller umliegenden Wohnungen und Häuser informiert werden. Mit Probesprengungen wurde in jedem benachbarten Gebäude gemessen, wie viel Erschütterung die Mauern aushalten. Ruhe war nach dem Sprengen erst einmal noch nicht. Bis einschließlich diese Woche sind noch schwere Meißel vor Ort, die stundenlang Gestein zerkleinern und die letzten verbliebenen Kanten aus der beeindruckenden Felswand zu stemmen. Bis zum Wochenende soll das aber erledigt sein, dann wird der Hang gesichert. In etwa drei Wochen, so Hecht, beginnen die Rohbau-Arbeiten, und dann ist die Amanstraße 38 eine ganz normale Baustelle.

Auf den neu geschaffenen rund 2500 Quadratmetern Grund entstehen ebenerdig Tiefgaragen, darüber zum Hang hin – das ist die Ostseite – Abstellräume und auf der Westseite Wohnungen mit Terrassen. Bis zum Hang wird dann auf dieser Höhe wieder verfüllt, so dass die Wohnungen über den Abstellräumen Terrassen bekommen, die im Osten vom gabionen-ähnlich gesicherten Felsen begrenzt sind und vom Süden her Licht bekommen. Darüber kommen noch zwei weitere Wohngeschosse. In der Anlage werden schließlich 25 zum großen Teil barrierefreie KfW55-Wohnungen in Größen von 35 bis knapp unter 200 Quadratmeter zum Kauf angeboten. Bezugsfertig sind sie voraussichtlich zwischen Mitte und Ende kommenden Jahres. Offene Fragen von Anliegern und Anlegern will Ludwig Hecht er gerne beantworten und lädt dazu am Samstag, 8. Juli, von 14 bis 16 Uhr zur Info-Veranstaltung auf der Baustelle ein.

− kw

Mehr darüber lesen Sie am Donnerstag, 6. Juli, in der Deggendorfer Zeitung.