Eichberg
Ein Deggendorfer und sein Kalb: Mann sucht Winterplatz für das Tier

03.12.2016 | Stand 18.09.2023, 1:34 Uhr

Die Versorgung von Kalbin Jacky wird für Georg Treiber durch die kalte Witterung immer schwieriger. Er sucht jetzt einen Winterplatz für das Tier. − Foto: Mittermeier

Als sein Bruder im vergangenen Jahr recht überraschend ins Krankenhaus musste, erhielt Georg Treiber einen Anruf von einer Nachbarin, die im Klinikum arbeitet. Er kümmerte sich fortan um einen Stier, eine Kuh und eine Kalbin sowie dutzende Katzen, die auf dem Anwesen in Eichberg (Deggendorf) noch da waren. Sein Bruder erholte sich nicht mehr und starb, der Hof, auf dem auch Treiber aufgewachsen ist, ging an eine Erbengemeinschaft, zu der auch er gehört. Kuh und Stier wurden schweren Herzens verkauft und geschlachtet. "Das hat mir fast das Herz rausgerissen", sagt Treiber, der aufgrund einer Erkrankung beinamputiert ist.

"Damals habe ich der Jacky – die verbliebene Kalbin – versprochen, dass sie dableibt, und seitdem kümmere ich mich um sie." Die Versorgung des Tieres wird für Treiber aber immer mehr zum Problem. Durch die kalten Temperaturen der vergangenen Tage war der Wasserschlauch, mit dem er ein Fass im Stall füllt, eingefroren, die Wasserleitung, die quer über den Hof in den Stall führt, hat er abgedreht, damit sie nicht auch einfriert. Und den Mist, der sich hinter dem Tier türmt, kann Treiber wegen seiner Einschränkung nicht selbst nach draußen bringen. Er sucht jetzt einen Platz, wo er Jacky über den Winter einstellen kann.

Er war Stadtrat und Kreisrat, sorgte immer wieder für kleinere und größere Skandale und er war bekannt für seine Streitbarkeit. Wer Georg Treiber noch aus seiner politisch aktiven Zeit kennt, der dürfte von der liebevollen Art überrascht sein, mit der der Deggendorfer über seine Kalbin spricht.

Das Gut Aiderbichl ist genau oberhalb des Treiber-Anwesens gelegen. "Da habe ich auch gefragt, ob ich Jacky nicht über den Winter einstellen könnte. Aber die haben mir erklärt, dass ich sie dann nicht mehr zurückbekomme." Und das will Treiber auf keinen Fall. Er hängt an seiner Kalbin, "sie ist doch die einzige, die noch da ist", sagt er. "Und im Frühjahr lasse ich ihr dann einen Unterstand bauen, dann ist sie von der Kettenpflicht freigesprochen und darf auf der Weide herumspringen."

Bis zum Frühjahr aber dauert es noch. Und wie er diese Zeit überbrücken soll, das weiß Treiber noch nicht. "Ich würde mir halt wünschen, dass die Jacky irgendwo auf einem Hof unterkommen kann, wo es vielleicht auch noch andere Kühe gibt."



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