Nachfolger von Martin Weng steht fest
Josef „Sepp“ Steinberger – der Hoffnungsträger des FC Pipinsried mit dem Baseball-Cap

15.04.2024 | Stand 15.04.2024, 17:16 Uhr

Soll den FCP schnellstens zum Klassenerhalt führen: Josef „Sepp“ Steinberger. Foto: Imago Images

Sein Markenzeichen: ein Baseball-Cap. Und richtig viel Emotionalität. Ja, Josef „Sepp“ Steinberger „lebt“ Fußball. Und doch war es um den gebürtigen Niederbayern seit dem Sommer 2022 ruhig geworden. Weil er es so wollte. Weil er über seine knapp zwei Jahrzehnte zuvor im Trainergeschäft in aller Ruhe nachdenken und sich für seine nächsten Aufgaben weiterbilden mochte. Zur allernächsten hat der 51-Jährige jetzt Ja gesagt: Er ist mit sofortiger Wirkung der Chefcoach des FC Pipinsried in der Bayernliga Süd.

Inhaber einer UEFA-Pro-Lizenz

Keine 24 Stunden nach der Trennung von Martin Weng (wir berichteten) haben die Gelb-Blauen also nicht nur irgendeinen Nachfolger für den am Ende glücklosen Dasinger präsentiert – sondern auch gleich ein deutliches Ausrufezeichen gesetzt. Denn Steinberger genießt fußballtechnisch gesehen im gesamten Freistaat einen hervorragenden Namen – verdientermaßen, nach langjährigen Engagements in den Nachwuchsabteilungen des SSV Jahn Regensburg (vom Juli 2008 bis Ende Juni 2012), des TSV 1860 München (vom Juli 2012 bis Ende Juni 2017), der SpVgg Greuther Fürth (vom Juli 2017 bis Ende Juni 2018) und zuletzt des FC Augsburg (vom Januar 2019 bis Ende Juni 2022). Seine Aufgabe nun beim Dorfklub im Dachauer Hinterland ist klar: Der UEFA-Pro-Lizenz-Inhaber soll mit seinem Know-How sowie seiner mitreißenden Art dafür sorgen, dass der sportliche Super-GAU beim FCP – denn nichts anderes wäre ein Abstieg in die Landesliga Südwest – am Ende der laufenden Saison keinesfalls eintritt.

Ja, Steinberger ist von den Gelb-Blauen zunächst einmal als „Feuerwehrmann“ engagiert worden. Einer, der vielleicht sogar doch über die aktuelle Spielzeit hinaus in Pipinsried bleiben wird? „Für uns zählen momentan nur die noch ausstehenden sechs Punktspiele 2023/24, rein darauf liegt unser Fokus“, sagt Johannes Müller, der Sportliche Leiter des FCP, klipp und klar: „Grundsätzlich können wir es uns natürlich vorstellen, auch in der neuen Saison zusammenzuarbeiten – aber ganz konkret können wir darüber Anfang Mai, wenn wir hoffentlich komplett gerettet sind, immer noch sprechen.“

Nein, die vergangenen Tage sind auch an Müller nicht spurlos vorübergegangen – schließlich musste er mit Weng nicht nur einen Trainer, sondern auch einen echten Freund von dessen Aufgaben entbinden. „Dass mir diese Entscheidung extrem schwerfiel, dürfte wohl niemand überraschen“, so der 32-Jährige: „Allerdings sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass wir nach der jüngsten Erfolglosserie nochmals alles versuchen müssen, um den Negativlauf zu durchbrechen.“ Genauer ausgedrückt gelang den Pipinsriedern in ihren sieben Punktspielen nach der Winterpause nur ein Sieg, von den sieben letzten Punktspielen vor der Winterpause war auch nur eines gewonnen worden. Der Vorsprung auf den ersten Abstiegsrelegationsrang ist dadurch mittlerweile auf fünf Punkte zusammengeschrumpft – und es stehen immer noch sechs Partien auf dem Programm.

„Einzige Möglichkeit, um noch einen neuen Impuls zu setzen“

„So bitter es für den Martin auch ist: Wir brauchen nun einen frischen Impuls, um die Mannschaft nochmals so richtig aufzurütteln. Und die einzige Möglichkeit, die uns als Verein noch blieb, um einen neuen Impuls zu setzen, war leider ein Trainerwechsel“, erklärt Müller. Also weg von Weng, hin zu Steinberger. „Zunächst möchte ich mich bei ,Sepp’ dafür bedanken, dass er sich kurzfristig bereiterklärt hat, uns zu helfen“, so der Sportliche Leiter des FCP: „Er hat umfassende Erfahrung vorzuweisen und hat als Trainer etliche Situationen durchlebt. Wir glauben fest daran, dass er unserer Mannschaft wieder mehr Leben einhauchen und ihr Sicherheit vermitteln kann.“

Der so Gelobte tut’s selbstverständlich ebenfalls: „Ich bin sehr zuversichtlich, mit ein paar kleineren Änderungen die Qualität des Teams zurück auf den Platz zu bekommen“, sagt der 51-Jährige. Am Samstag, bei der 1:3-Heimniederlage gegen den SV Heimstetten, war er schon mal inkognito in der Küchenstadel-Arena – und kurze Zeit später kontaktierte ihn Müller tatsächlich ganz offiziell: „Johannes hat mir die Situation erklärt. Und der Zeitpunkt jetzt passt mir gut, um neben meinen Weiterbildungen wieder eine Mannschaft als Trainer übernehmen zu können“, erzählt Steinberger.

Kein Blitzcomeback von Alexander Eiban

Bereits am Montagabend leitet der gebürtige Niederbayer seine erste Einheit in Pipinsried – und seine Punktspielpremiere als Chefcoach der Gelb-Blauen wird er am kommenden Samstag, zu Hause gegen den TSV Kottern, feiern (Anstoß um 16 Uhr). „Ich freue mich auf die nächsten sechs Partien“, so Steinberger – und wer den Vollblutfußballer kennt, der weiß, dass er das auch exakt so meint.

Währenddessen ist es Müller wichtig, sich nochmals explizit bei Weng zu bedanken: „Gerade der Totopokalsieg mit ihm gegen die Profis des TSV 1860 München im November 2023 wird wohl für immer in Pipinsried unvergesslich bleiben“, glaubt der Sportliche Leiter.

Apropos unvergesslich: Keeper Alexander Eiban (kleines Foto), der vom Januar 2021 bis Ende Juni 2022 beim FCP unter Vertrag gestanden war, besitzt im Dachauer Hinterland ebenfalls noch einen sehr guten Namen. Und wie es der Zufall so will, war er am vergangenen Samstag in der Küchenstadel-Arena zu Gast – just in einer Phase, in der die momentanen Pipinsrieder Torhüter Maximilian Retzer und Julian Kirr nicht gerade mit Topleistungen glänzen. Prompt machte in Fankreisen das Gerücht in die Runde, dass Eiban schon in den nächsten Wochen ein Blitzcomeback beim FCP feiern könnte – zumal sein Spielerpass immer noch in Pipinsried liegt. „Aber da ist absolut nichts dran“, erklärt Sportchef Müller: „Unsere beiden aktuellen Keeper genießen für die restliche Saison unser vollstes Vertrauen.“

SZ