Ingolstadt
"Wir brauchen ein Wunder"

Zweites Kunstquartier eröffnet – Innenstadtfreunde wollen Leerstände beleben

31.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:14 Uhr

Einen Comic im Asterix-Stil haben Künstler René Chacón (mit Mütze) und Nina Modauer (links) auf Leinwänden verwirklicht. Nun hängt er im Kunstquartier in der Kupferstraße. Die Galerie ist ein temporäres Projekt, um Leerstände in der Innenstadt wieder zu beleben - Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) Eine weitere leer stehende Geschäftsfläche in der Innenstadt wird wieder genutzt. Seit Samstag findet sich in der Kupferstraße eine Galerie, das zweite „Kunstquartier“.

Dort stellt der Künstler René Chacón seine großflächigen, farbenfrohen Bilder aus. Auch ein Comic, der die politischen Zustände in Ingolstadt thematisiert, ziert die Wände der Räumlichkeiten. Darin ist Ingolstadt dem Dorf der beiden Comic-Helden Asterix und Obelix nachempfunden. Text und Bild stammen von Chacón und Nina Modauer.

Einige Wochen lang sind die leer stehenden ehemaligen Geschäftsräume nun zur Galerie umfunktioniert. Am Samstagabend wurde dort eine temporäre Ausstellung eröffnet. „Das soll ein Forum für Ingolstädter Künstler sein, die sich hier präsentieren können“, sagte Chacón in seiner Begrüßungsrede. In Zusammenarbeit mit den Innenstadtfreunden will der Künstler durch die Nutzung leer stehender Verkaufs- oder Geschäftsräume die Innenstadt wieder beleben. Potenzielle Interessenten haben in der Zeit außerdem die Möglichkeit, die Räumlichkeiten anzuschauen. „Die Aktion lockt vielleicht jemanden, der genau so etwas sucht“, sagt Christian Siebendritt, Referent des Oberbürgermeisters. Auch die Stadt unterstützt das Projekt. Und Ingolstadts Bürger können so mitten in der Innenstadt ohne Hemmschwelle mit Kunst in Berührung kommen.

„Momentan haben wir knapp 70 Leerstände in der Innenstadt“, weiß Arthur Korndörfer, Vizepräsident der Innenstadtfreunde. Diese Zahl sei zu hoch. Während die Gastronomie boomt, „haben wir die Geschäfte in der Innenstadt ausbluten lassen“. Die müssen nun wieder gefüllt werden. Auch Christian Lange von der Bürgergemeinschaft sieht ein Problem darin, dass in den vergangenen Jahren viele Verkaufsflächen außerhalb geschaffen wurden. Dabei sei es wichtig, gerade für die Innenstadt Nutzungen der Flächen zu finden, die die Leute locken. Das sei in den letzten Jahren nicht gelungen. „Wir brauchen ein Wunder für die Innenstadt.“ Vielleicht könne die Ansiedlung des irischen Moderiesen Primark in der Ludwigstraße die Kehrtwende schaffen. Denn so würde auf jeden Fall Frequenz entstehen. Doch auch wenn Primark vielleicht Leute lockt, die dann möglicherweise auch die kleineren Boutiquen besuchen, ist sich OB-Referent Siebendritt sicher, dass die Innenstadt vor allem ein Alleinstellungsmerkmal braucht, das die Leute anzieht.

Die Ausstellung im zweiten Kunstquartier in der Kupferstraße 7 dauert noch bis 20. Juni. Geöffnet ist sie immer donnerstags bis samstags, von 15 bis 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.