Weiterer Angriff an der Donau
Böller-Attacke auf Polizisten in Regensburg: Polizei stellt Ermittlungen ein

02.01.2024 | Stand 03.01.2024, 14:46 Uhr

Stumme Zeugen einer wilden Nacht: In der Humboldtstraße liegt noch viel Feuerwerk herum – an Silvester wurden hier Einsatzkräfte beschossen. Foto: Philip Hell

Überraschende Wende: Die Polizei hat die Ermittlungen nach einem angeblichen Böller-Angriff auf Beamte in der Humboldtstraße eingestellt, wie eine Sprecherin gestern sagte. Dennoch: Nur Tage zuvor gab es an gleicher Stelle einen gewaltsamen Streit um Feuerwerk.



Einsatzkräfte von Polizei und Berufsfeuerwehr waren in der Silvesternacht in die Humboldtstraße geeilt, weil dort eine Brandmeldeanlage angeschlagen hatte – ein Fehlalarm, wie sich vor Ort herausstellte. Als die Retter abrückten, wurden sie mit Böllern beworfen – davon ging die Polizei zumindest zunächst aus. Inzwischen stellt sich die Sache anders dar: „Es handelte sich wohl um ein silvestertypisches Treiben“, sagt Kerstin Stolze, Sprecherin der Polizeiinspektion Regensburg Süd. Heißt: Die Beamten wurden nicht gezielt angegriffen. Die Polizei hat die Ermittlungen folglich eingestellt.

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Allerdings beschäftigt die Beamten eine andere Attacke. Gegen 23.15Uhr seien Polizeibeamte am Marc-Aurel-Ufer von einem Feiernden angegriffen worden, weil sie dessen Feuerwerk sicherstellen wollten, sagt Stolze. Verletzt wurden die Beamten nicht.

Regensburger berichtet von weiterer Böller-Attacke



Silvester hat in der Humboldtstraße deutliche Spuren hinterlassen. Den Gehsteig säumt rotes Papier, in dem Böller verpackt waren. Kleine Holzstäbe liegen kreuz und quer. An ihnen haftet noch der Ruß der Raketen. Eine leere Sektflasche auf einem Rasen ist ein halbleeres stummes Andenken an ein Prosit Neujahr.

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An manchen Stellen in der Straße sieht man ganze Feuerwerks-Lager. Verpackungen liegen herum, sie tragen Namen wie „Bombette“, „Double Star“ und „Dicke Berta“. Ihre Papp-Verpackung wird allmählich vom Regen aufgeweicht. Ein junger Mann mit Schirm huscht vorbei. Ob er etwas von dem vermeintlichen Angriff mitbekommen hat? „Nein“, sagt er. „Aber ich selbst bin angegriffen worden.“ Er deutet auf sein rechtes Auge, es ist geschwollen. Die Haut hat sich blau verfärbt. „Am Freitag hat hier eine Gruppe Jugendlicher mit Böllern geschossen.“ Er habe ihnen gesagt, dass sie aufhören sollen. „Dann sind sie mir bis zur Haustüre gefolgt. Und dann, naja...“ Der junge Mann deutet abermals auf sein Auge und deutet Schläge an. Auch an der Wange hat er etwas abbekommen.

Polizeisprecherin Stolze bestätigt den Vorfall auf MZ-Anfrage. Die Beamten gehen davon aus, dass es sich um eine Gruppe Jugendlicher handeln dürfte. Bekannt seien sie allerdings noch nicht. Ein Zusammenhang mit den Vorfällen an Silvester wird nicht geprüft, weil die Ermittlungen in diesem Fall eingestellt wurden.