Vilshofen
Schüler Benedikt contra Pater Benedikt

18.07.2019 | Stand 18.07.2019, 17:14 Uhr

Beim Abschlussgottesdienst in der Abteikirche standen Pater Benedikt als Zelebrant und Benedikt Stirner als Messdiener nebeneinander. −Foto: Rücker

Sie heißen beide Benedikt – der Schüler Benedikt Stirner und Pater Benedikt Schneider, der Prior der Benediktiner-Abtei Schweiklberg. Bei der Abschlussfeier der Realschule am Donnerstag Vormittag hielt der 16-jährige Benedikt eine Rede, in der er deutlich Stellung bezog zur Absicht des Klosters, Direktor Michael Zenger "in die Wüste zu schicken", wie Stirner sich ausdrückte. Pater Benedikt, offen angesprochen, äußerte sich nicht. Auf die Bitte des Vilshofener Anzeigers um eine Stellungnahme sagte er: "Ich habe Ihnen nichts zu sagen."

Ein Schüler machte öffentlich, was hinter den Klostermauern abläuft: Das Kloster betreibe die Versetzung von Direktor Zenger (50), der vor neun Jahren an die Schule kam. Klassenkameraden wie Lehrer beteuern, nichts von Benedikt Stirners Vorhaben gewusst zu haben. Er hatte im Rahmen der Feier eine normale Rede gehalten und dann gemeint: "Erlauben Sie mir bitte noch einen Nachsatz."

Die Schule lege großen Wert darauf, menschliche Werte zu vermitteln. Sie als Schüler seien zu selbstbewussten und kritischen Menschen mit sozialer Verantwortung gebildet worden. Deswegen halte er jetzt diese Rede.

"Das Kloster als Träger dieser Schule versucht, unseren Direktor Michael Zenger loszuwerden. Nicht offen und transparent, indem die Verantwortlichen des Klosters sagen, was Herr Zenger falsch gemacht hat, wo es ihm an Kompetenz fehlt, wo er der Entwicklung der Schule schadet, sondern hintenrum – ohne Einbindung der Lehrer, der Eltern oder der Schüler."
Stirner zählte auf, warum die Schüler und Lehrer Zenger so schätzen würden. "Ehrlich, ich begreife das nicht. Vielleicht bin ich doch noch zu jung, um solche Entscheidungen – oder geht es hier nur um Macht ? – zu verstehen." Stirner sehr direkt: "Gelten die christlichen Werte wie fairer Umgang miteinander, Gerechtigkeit, Respekt, Empathie, Fürsorge und Mitmenschlichkeit nicht auch für den, der sie predigt?"

− hr

Mehr lesen Sie im Vilshofener Anzeiger vom 19.7.