Der Kulturpreis des Landkreises wird am 29. September im 26. Jahr vergeben. Die PNP porträtiert die Preisträger – dieses Mal Manfred Bauer, der Kinder- und Mundartgedichte vertont.
Die Töne kommen beim Wäscheaufhängen. Während Manfred Bauer Socken sortiert und Geschirrtücher faltet, tropfen sie, Ton für Ton, in seinem Kopf zu den Worten einer bekannten Gedichtzeile dazu. Mhm, mhm, mhm. In ihm singt es und summt es. Die Töne formen sich zu einem Bogen, schwellen an zu einer Melodie, brechen sich Bahn über seinen Kehlkopf. Da lässt er die Wäsche liegen. Er geht ins Wohnzimmer, greift sich sein Akkordeon, öffnet es mit leisem Knistern. Seine Finger finden Knöpfe und Tasten von selbst, der weiche, heimelige Klang des Akkordeons erfüllt den Raum. Er hebt die Stimme. Probiert ein bisschen. Singt und summt und spielt. Fertig. Ein Lied. Mit Bleistift notiert er sich fein säuberlich die Noten in einem blau gebundenen Buch, die Melodie, darunter die Akkorde. Er hat ein Lied komponiert. Nebenbei.
Über 1800 Kinder- und Mundartgedichte hat der gerade pensionierte Grundschullehrer Manfred Bauer, 62 Jahre alt, in den vergangenen 30 Jahren vertont. Auf 20 Liederbüchern steht sein Name, in mehr als 50 weitere Bücher sind seine Lieder aufgenommen worden: in Lese- und Sprachbücher für die Grundschule, in die Kinderzeitschrift Flohkiste, ja sogar in Bastelbücher. Seine Kompositionen sind alle so nebenbei entstanden, während er als Grundschullehrer gearbeitet hat, seine drei Söhne aufgezogen hat, einen Jugendchor geleitet hat. Für seine Leistung als Komponist, als Chorleiter und Musiker erhält er dieses Jahr den Kulturpreis des Landkreises Passau.
− san
Den ganzen Bericht lesen Sie in der Montagsausgabe der Passauer Neuen Presse im Landkreisteil.
