Ein "Drama mit happy-end" nannte Roland Graf, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes, am Sonntag auf dem Liebl-Hof in Gehmannsberg (Gemeinde Rinchnach) die Initiative, bei der ein stattliches Unikat geboren worden ist: Ein mobiler Melkstand für maximal acht Kühe, den der Maschinenring bayernweit an Landwirte verleiht. Der Auslöser war tatsächlich dramatisch. Nach dem Hochwasser im Landkreis Deggendorf kamen viele Tiere in den umliegenden Landkreisen unter - auf Höfen oder etwa in der Regener Tierzuchthalle. Alle diese Kühe zu melken erwies sich als Problem, erinnert sich Roland Graf. Er spekulierte auf einen mobilen Melkstand. Die technische Umsetzung seiner Idee war nur eine knifflige Herausforderung. Auch die Finanzierung war lange unklar. Nachdem schon Agrarminister Helmut Brunner 25000 Euro Startkapital aus seinem Ministerium bereitgestellt hatte, kam mit den 70000 Euro aus dem Fonds der Milcherzeuger der finanzielle Durchbruch. Mit jeweils 10000 Euro von der Molkerei Goldsteig und dem Maschinenring waren die 115000 Euro für das einmalige Projekt beisammen.
Dann galt es die nächste Hürde zu nehmen: Die technische Umsetzung. Fast ein Jahr lang trafen sich die Anlagenmechaniker Xaver Spannmacher aus Auerbach, Ludwig Fischl und Josef Zißler aus Viechtach mit den Metallbauern Rolf und Rudi Aschenbrenner aus Arnbruck, um zu tüfteln, zu schweißen und immer wieder nachzubessern. Diese "Visionisten" entwickelten laut Spannmacher ein "Konzept mit Hand und Fuß" und gingen "handwerklich vorbildlich und kreativ" vor, um es umzusetzen. Das Ergebnis ist ein Unikat mit Patenteintragung. Acht Kühe können binnen acht bis zehn Minuten in dem mobilen Melkstand gemolken werden.
− igf
Dieses Handwerker-Quintett hat den Melkstand ausgetüftelt und verwirklicht: (v.l.) Xaver Spannmacher, Rolf und Rudi Aschenbrenner, Josef Zißler und Ludwig Fischl.
