Kirchdorf im Wald
Preiswürdig: Die Waidlerhäuser in Abtschlag

05.05.2017 | Stand 20.09.2023, 6:27 Uhr

Als Schmuckstück der Denkmalpflege würdigte Staatssekretär Bernd Sibler (vorne links) das sanierte Waidlerhaus der Familie Geiß in Abtschlag bei Kirchdorf. − Fotos: Fuchs

Wohnen in einem 400 Jahre alten Haus - das ist seit Oktober 2016 bei Familie Geiß Wirklichkeit. Damals sind Stefanie und Raimund Geiß zusammen mit Leo (5) und Toni (2) in das sanierte alte Waidlerhaus in Abtschlag bei Kirchdorf im Wald eingezogen.
Aus Sicht der Denkmalschützer war die Instandsetzung eine Bilderbuch-Geschichte, weshalb sich die Familie Geiß heuer über die Denkmalschutzmedaille des Freistaats Bayern freuen darf.
Kultur-Staatssekretär Bernd Sibler hat Abtschlag am Donnerstag einen Besuch abgestattet, um dieses Leuchtturm-Projekt des Denkmalschutzes zu würdigen. Immerhin zählt das Anwesen Abtschlag 10 zu den ältesten erhaltenen landwirtschaftlichen Gebäuden im Bayerischen Wald, Teile davon stammen aus dem Jahr 1542.
Bei den Tür-Höhen war man damals noch weit von heutigen Bau-Standards entfernt, das stellt der Besucher schon an der Haustür fest. Sibler ist nicht unbedingt ein Hüne, aber auch er muss beim Eintreten den Kopf einziehen.

"Da gewöhnt man sich dran", meint Raimund Geiß, der Türsturz ins Badezimmer ist auch nicht höher. In vielen Punkten aber hat der Architekt der Instandsetzung, der Regensburger Günter Naumann die Denkmalschützer für kreative Lösungen gewonnen. Eine Wand aus Glas und Stahl etwa, die einen Windfang vor der Eingangstüre schafft. Oder die moderne Stahltreppe, die ins Obergeschoss hinaufführt. Im ehemaligen Kuhstall ist die markante Bruchsteinwand freigelegt, hier hat sich die Familie Geiß ein weiträumiges Wohnzimmer eingerichtet. Ein Durchbruch durch die moderne Holzdecke sorgt für zusätzliches Licht.

In der geräumigen Stube des Waidlerhauses sorgen dagegen viele Fenster an zwei Seiten des Raumes für reichlich Licht.
"Da geht einem s’Herz auf!" freut sich Bernd Sibler nach dem Einblick in das Geiß’sche Haus. Und er spricht damit das ganze Dorf Abtschlag an, schließlich hat er zuvor schon den benachbarten "Schwanklhof" besichtigt. Auch dieser ehemalige Vierseithof aus dem 17. Jahrhundert war einst im Zuge einer großen Instandsetzungsaktion vor dem Verfall gerettet worden, die Gemeinde war hier Bauherr. Seit 2004 dient er dem Kreisjugendring als Jugendhaus und den Abtschlagern als Dorfhaus.

− jf