Deggendorf
Hunderte Fische sterben in leergepumptem Weiher

14.02.2018 | Stand 20.09.2023, 0:55 Uhr

Mathias und Josef Rothammer (v.l.) stehen mit Gabriele Löffelmann am wieder vollen Weiher. Die passionierten Fischer haben seit 2000 viel Freizeit an dem Gewässer verbracht und die Fische darin gehegt. Wie viele jetzt noch da sind, können sie noch nicht sagen. − Foto: Manuel Birgmann

Diesen Februar-Samstag wird Gabriele Löffelmann nicht so schnell vergessen. Der Weiher, der seit seinem Bau in den 1960ern der Familie der Kleinfillingerin gehört, ist zum ersten Mal komplett leer gelaufen. Die passionierten Fischer Josef und Mathias Rothammer, die seit 2000 die Fische in dem Gewässer hegen und pflegen, haben in einem Kraftakt versucht, so viele wie möglich davon zu retten. Hunderte sind verendet, erstickt im Schlamm. Wie viele genau, ist jetzt noch schwer zu sagen, die Fischer schätzen den finanziellen Schaden aber auf 8000 bis 10000 Euro. Der Schreck und die aufgewühlten Emotionen lassen sich natürlich nicht beziffern.

Der Weiher bei Kleinfilling ist eines der zwei Unterbecken des Pumpspeicherkraftwerks Oberberg, das der von der Eon abgespaltene Kraftwerkskonzern Uniper betreibt. Nach dem Bau des Unterbeckens in Kleinfilling hat Gabriele Löffelmanns Vater das Wasserrecht an das Kraftwerk abgetreten. Das Fischrecht in seinem Weiher blieb bei ihm – es war sein großes Hobby. Als er 2000 starb, holte sich die Tochter die Rothammers als Pächter ins Boot. Josef Rothammer ist 2. Gewässerwart im Bezirksfischereiverein Deggendorf, sein Sohn Mathias ist dort Jugendleiter. Die Hege von Fischen haben sie im Blut.

Immer wieder haben sie über die Jahre Fische eingesetzt: wertvolle Zierkarpfen, Zander, Elritzen und Krebse als Futterfische sowie einige mehr. "Alles vom Klein- bis zum Raubfisch", sagt Josef Rothammer. Natürlich haben sich alle über die Jahre vermehrt, so dass die Fachmänner keine genaue Zahl nennen können. "Aber da waren schon mehrere Zentner drin."

Wenn die Pumpe des Kraftwerks lief, sank immer der Pegel. Die Uferlinie ging aber nie weiter als etwa zwei Meter zurück. An jenem Samstag jedoch war der Pegel schon früh morgens deutlich niedriger als sonst, um 14 Uhr war der Weiher komplett leer. Sechs junge Fischer stellten sich bis zum Oberschenkel eingesunken in den kalten Schlamm am Grund des Weihers, um so viele Fische wie möglich lebend in Eimer zu packen. Erst ab 17.30 Uhr kam das Wasser wieder.

Uniper versichert, dass der Wasserstand innerhalb des genehmigten Bereichs gesenkt wurde. Das zu prüfen, ist nun die Aufgabe von Landrats- und Wasserwirtschaftsamt, denen der Genehmigungsbescheid von 1965 vorliegt.

− dz

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