Deggendorf
Wie geht es mit dem Campingplatz an der Donau weiter?

22.07.2017 | Stand 21.09.2023, 2:43 Uhr

Ein Traum für Reisende und Stammgäste: Der Deggendorfer Campingplatz liegt unmittelbar am Donauufer. Das beschädigte Gebäude muss erneuert werden – aber so einfach ist das im Überschwemmungsgebiet nicht. − Fotos: Roland Binder

"Schreiben Sie, dass wir den schönsten Biergarten der Stadt vermissen", sagt Camper Roland aus dem Landkreis Freising. Er ist jedes Wochenende und sämtliche Schulferien auf dem Deggendorfer Campingplatz am Donauufer – mit seinen 16-jährigen Zwillingen, der dritten Generation der Camper-Familie. Auch bei den Pohls sind schon längst die Enkel dabei. Ihr Wohnwagen mit Geranien-Kästen dran steht in erster Reihe, nur wenige Meter vom Donauufer entfernt. Ein traumhaft schöner Platz mit Blicks aufs Wasser.

Und genau das ist das Problem: Das Betriebsgebäude des Platzes ist alt und vom Hochwasser arg mitgenommen. Ersatz bauen – das ist im Überschwemmungsgebiet nicht einfach. Dabei wollen die Betreiber Rosemarie und Hans-Jürgen Hirt so gerne investieren und sich ansprechender aufstellen. Sie würden auch gern mehr und schönere Stellplätze anbieten, wieder im Internet auftreten und mehr Urlauber anlocken.

Einen Antrag auf Vorbescheid für einen Ersatzbau hat der Bauausschuss der Stadt aber im Herbst 2015 abgelehnt: Ausschlaggebend war der massive Widerstand des Wasserwirtschaftsamts, erklärt Stadt-Pressesprecherin Viola Mühlbauer. Rosemarie Hirt dagegen beruft sich auf den im Baugesetzbuch verankerten Bestandsschutz und findet natürlich einen Ersatz-Standort hinter dem Deich weit weniger reizvoll.

Genehmigungsbehörde ist die Stadt, sie muss aber die Stellungnahme des Wasserwirtschaftsamts berücksichtigen. Dessen Leiter Michael Kühberger versteht das Anliegen der Campingplatz-Betreiber, aber: Aus dem Überschwemmungsgebiet sollten aus Sicht der Wasserwirtschaft alle Häuser weg. Ausnahmen sind Gebäude, die zweckgemäß am Ufer sein müssen, wie etwa das Ruderhaus. "Der Campingplatz ist zwar am Wasser attraktiver, aber für ihn ist das ja kein Muss." Die Behörde bietet Hauseigentümern im Deichvorland an, ihre Immobilien abzukaufen. Manche nehmen das Angebot an, andere nicht. Die Hirts, so Kühberger, haben es bis jetzt nicht angenommen.

Der Bestandsschutz, den sie geltend machen, gilt für eine Sanierung oder einen Neubau, der nicht mehr Fläche braucht als der bisherige. "Das können wir nicht verbieten", sagt Kühberger, "aber der Missstand bleibt dann natürlich".

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