Südostbayern
Tödliche Gase in Brunnenschächten - So bannt man die Gefahr

24.10.2017 | Stand 21.09.2023, 6:07 Uhr
Aftab Azhar

Tödliche Gase können sich häufig unter dem Deckel von Brunnen bilden. Wer hinabsteigt, sollte den Schacht vorher gut belüften und nie ohne Sicherung arbeiten. − Foto: SVLFG

Die tödlichen Unfälle in Brunnenschächten häufen sich: In der Gemeinde Neukirchen beim heiligen Blut (Landkreis Cham) ist am Samstag ein 59-jähriger Landwirt in einem Tiefenbrunnen ums Leben gekommen. Sein 33-jähriger Sohn konnte gerade noch gerettet werden. Erst vor einem Monat starb ein Wegscheider Ehepaar bei einem ähnlichen Unfall in sechs Metern Tiefe.

Günter Stemplinger ist Außendienstmitarbeiter der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft Niederbayern in der Region Passau und hat langjährige Erfahrung mit Unfällen in Gruben und Schächten. "Aber dass es wie heuer so häufig in Brunnen passiert, das erschrickt auch mich", sagt Stemplinger.

Fast immer sind giftige Gase für solche Tragödien ausschlaggebend. In Biogasanlagen oder Silos treten Ammoniak und Methan auf, die aber schnell verfliegen. Gefährlicher sind schwere Gase wie CO2, das den Sauerstoff verdrängt. Am gefährlichsten ist Schwefelwasserstoff, ein Nervengas, informiert Stemplinger: "Da reicht oft schon ein Atemzug, um Langzeitschäden auszulösen. Ich kenne Landwirte, die jahrelang zu Pflegefällen wurden." Diese wussten aber meist, wo sich die Gase bilden können, nämlich hauptsächlich in Silos und Biogasanlagen.

Bevor man in einen Brunnen hinabsteigt, muss man immer beachten: Den Schacht nie betreten, ohne ihn vorher gut zu belüften. Zusätzlich sollte man immer mit einem Messgerät den Sauerstoffanteil im Schacht untersuchen. Auch während die Arbeit im Schacht durchgeführt wird, sollte weiter belüftet werden. Genau so wichtig ist es, nie ohne Sicherung in die Tiefe zu steigen. Man muss innerhalb von Sekunden an die Oberfläche geholt werden können.

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