Passau/München
Verband lässt Münchner Ärztin keine Bayerwald-Praxis eröffnen

25.05.2016 | Stand 20.09.2023, 5:13 Uhr

Hat für ihre Praxis in München bereits eine Nachfolgerin gefunden: Dr. Karen Gross möchte "aufs Land". − Foto: Gross

Eine Hausärztin aus München, die künftig in einer Bayerwald-Gemeinde praktizieren will, wird von der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB) daran gehindert. Und das, obwohl Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) nicht müde wird, zu versichern, sie wolle "mehr Ärzte aufs Land bringen".

Dr. Karen Gross (49) möchte in Saldenburg (Landkreis Freyung-Grafenau) eine Praxis eröffnen, in einem Planungsbereich, in dem es laut KVB eine 1,6-prozentige Überversorgung an Hausärzten gibt. Karen Gross verweist dagegen im Interview mit der PNP darauf, dass diese – zudem hauchdünne – Überversorgung die wahre Lage vor Ort nicht widerspiegele: "Ich habe mit acht Ärzten im Raum Grafenau gesprochen – davon waren sieben über 60, zum Teil sogar über 65 Jahre alt." Die Ärztin wirft der KVB "Kurzsichtigkeit" vor: "Wenn die über 60-Jährigen in fünf Jahren alle gleichzeitig aufhören, dann wird das echt zum Problem."

Saldenburgs Bürgermeister Max König (SPD) spricht deshalb von einer "Sauerei" und kämpft gemeinsam mit Landrat Sebastian Gruber (CSU) dafür, Karen Gross doch noch die kassenärztliche Zulassung in der Bayerwald-Gemeinde zu ermöglichen. Ein Hilfsgesuch an Ministerin Huml blieb allerdings ohne Erfolg. Entscheidungsberechtigt ist die Kassenärztliche Vereinigung.

Unterdessen findet in Hamburg der Deutsche Ärztetag statt. Im Streit um eine Reform der Milliardenhonorare stärkten die Mediziner Präsident Frank Ulrich Montgomery den Rücken. Seine Kritiker scheiterten klar mit einem Antrag auf Amtsenthebung.

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