Zwei Fahrzeugkäufe der Marktgemeinde Tittling werden derzeit von der Staatsanwaltschaft Passau überprüft. Nun wurden Einzelheiten aus den Ermittlungen bekannt. Und Bürgermeister Helmut Willmerdinger beschleicht ein böser Verdacht, was hinter den Vorwürfen stecken könnte.
Im November war eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft eingereicht worden, die den Stein ins Rollen brachte. Der Anzeigeerstatter – er ist der Staatsanwaltschaft namentlich bekannt – hegte den Verdacht, dass es beim Kauf eines Bauhoffahrzeuges zu Unregelmäßigkeiten gekommen ist. Ihm waren Angebotsunterlagen eines Händlers zugespielt worden, der einen Dreiseitenkipper für 28000 Euro anbot. Den Zuschlag hatte aber das Autohaus Unrecht erhalten – für 33675 Euro.
Um den Sachverhalt klären zu lassen, erstattete der Tittlinger Anzeige – gegen Bürgermeister Helmut Willmerdinger wegen des "Verdachts der Untreue und Vorteilsgewährung" und gegen Harry Unrecht wegen des "Verdachts der Vorteilsannahme zu Lasten der Gemeindefinanzen". Pikant: Unrecht führt nicht nur das beauftragte Autohaus, sondern sitzt auch im Marktgemeinderat.
Die sichergestellten Unterlagen aus dem Rathaus sind inzwischen bei der Staatsanwaltschaft Passau eingegangen, wie Oberstaatsanwalt Walter Feiler bestätigte. Eine abschließende Bewertung steht noch aus. Er sagt aber: "Augenscheinlich hat es keine Unregelmäßigkeiten gegeben."
Es ist nicht die einzige Anzeige, die das Tittlinger Rathaus ins Visier nimmt. Wie Feiler berichtet, liege der Staatsanwaltschaft "ein ganzer Stapel" vor. Die meisten davon seien allerdings anonym eingereicht worden, "und dem gehen wir in aller Regel nicht nach". Jetzt machte die Staatsanwaltschaft aber eine Ausnahme, denn in dem Stapel anonymer Anzeigen fand sich ein Hinweis, der einen zweiten Fahrzeugkauf betrifft: das neue Löschfahrzeug der Feuerwehr Tittling. Worauf sich die Anzeige konkret bezieht, wollte der Oberstaatsanwalt noch nicht preisgeben.
Auf die Vielzahl der Anzeigen angesprochen, mutmaßt der Bürgermeister: "Es gibt ein paar Leute, die Tittling in ein schlechtes Licht rücken wollen."
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