Wurmannsquick
Erdkabel statt 380-kV-Freileitung

21.09.2017 | Stand 20.09.2023, 1:47 Uhr

Informationen aus erster Hand zum geplanten Leitungsausbau gab Tennet-Geschäftsführer Alexander Hartmann (Mitte) bei einem Ortstermin, zu dem auch Staatssekretär Florian Pronold (SPD, 2. von rechts) nach Angerstorf gekommen war. Zuvor hatten die drei Sprecher der Nordtrassen-Anlieger ihre Bedenken gegen die geplante 380-kV-Leitung vorgebracht – Uli Hansbauer, Manfred Schemmer und Gerhard Maier (von links). Den Termin vereinbart hatte Bürgermeister Georg Thurmeier (5. von links). − Foto: Schön

"Auch wenn die Strommasten einmal stehen sollten. Unseren Kindern können wir sagen, dass wir alles dagegen unternommen haben." Dieser Satz einer Anwohnerin der geplanten 380-kV-Leitung spricht für sich. Denn die kleine Gruppe der 20 direkt Betroffenen setzt alle Hebel in Bewegung, um die bis zu 60 Meter hohen Masten von ihren Anwesen fern zu halten. Nach CSU und Grünen war gestern Mittag erneut die hohe Politik zu Gast bei einem Ortstermin in Angerstorf. Dabei stellte sich nicht nur Florian Pronold (SPD), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesbauministerium, den Fragen der besorgten Bürger. Auch der Geschäftsführer von Tennet, des mit dem Ausbau der Stromtrasse beauftragten Unternehmens, war gekommen. Eingefädelt hatte den Termin Bürgermeister Georg Thurmeier.

"Uns ist wichtig, dass die Politiker vor Ort sehen, welche Auswirkungen die geplanten Masten auf uns haben", sagte Gerhard Maier, einer der drei Sprecher der Nordtrassen-Anlieger, und präsentierte dazu eine entsprechende Fotomontage. "Sollte dieser Trassenverlauf kommen, bin ich von den 60 Meter hohen Masten auf drei Seiten eingekesselt", beklagte sich Sprecher Uli Hansbauer. "Das kann nicht sein." Es würden schon die Beeinträchtigungen durch den immer stärker werdenden Verkehr auf der B20 reichen. Daher die Forderung der Anlieger: "Es muss eine gesetzliche Grundlage geschaffen werden für eine Erdverkabelung von Wechselstrom-Leitungen." In diesem Zusammenhang betonten die Sprecher, dass alle Grundstücksbesitzer dafür Grund abtreten würden.

"Für die Energiewende brauchen wir den Ausbau der Leitungen. Jedoch muss die Belastung für die Anwohner so gering wie möglich gehalten werden", sagte Staatssekretär Florian Pronold. Außerdem sei die Akzeptanz der Bevölkerung für so ein Projekt wichtig.

Tennet-Geschäftsführer Alexander Hartmann betonte, dass der Druck auf den Leitungsbau sehr groß sei, um den Offshore-Windstrom zu transportieren. "Im Übrigen sind wir nicht gegen Erdkabel", stellte er fest. Bei Gleichstrom sei das auch kein Problem. Jedoch gebe es für Wechselstrom noch keine gesetzliche Grundlage. Dass dieses System funktioniere, würden elf Pilotprojekte in Deutschland zeigen.

− ms

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