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Suche nach Wölfen im Bayerwald: Ein Tier geschossen +++ Video

08.10.2017 | Stand 19.09.2023, 23:23 Uhr

Die Absperrung soll verhindern, dass Wanderer und Besucher in den Wald gehen. −Foto: Schlenz

Sechs Wölfe sind in der Nacht auf Freitag aus einem Gehege im Nationalpark Bayerischer Wald ausgebrochen. Zunächst wurden Lebendfallen aufgestellt, um die Tiere einzufangen. Seit Sonntag wird von der Ausnahmegenehmigung der Regierung von Niederbayern Gebrauch gemacht, die Tiere zu schießen. Das teilte die Nationalparkverwaltung am Sonntag mit. (Ein Video-Statement von Franz Leibl, Leiter der Nationalparkverwaltung, sehen Sie am Ende des Artikels.)

Nachdem ein Wolf bereits von der Waldbahn erfasst worden ist, wurde am Sonntagvormittag ein weiterer Wolf getötet. Das Tier wurde zwischen Zwieselerwaldhaus und Ludwigsthal (Landkreis Regen) gesichtet. Fang- und Betäubungsversuche scheiterten, der Wolf wurde daher geschossen.

"Gehegewölfe sind in ihrem Verhalten nicht mit wilden freilebenden Wölfen zu vergleichen, sie zeigen gegenüber den Menschen wenig Scheu und ein anderes Verhalten. Wir können und werden hier zum Schutz der Menschen kein Risiko eingehen" sagt Franz Leibl, Leiter der Nationalparkverwaltung.

Die Suche nach den Wölfen - Eine Chronologie:

Bereits am Freitagvormittag wurde versucht, die zu diesem Zeitpunkt noch in Gehegenähe befindlichen Wölfe, mit einer Treiberkette wieder ins Gehege zu treiben. Seitdem waren laut Nationalparkverwaltung mehr als 30 Mitarbeiter in kleinen Mannschaften mit Narkosegewehren und mit scharfer Munition auf der Suche nach den Tieren. Weitere Narkosegewehre hatte die Nationalparkverwaltung bei den Zoos in Straubing und in Lohberg geliehen.

In den vergangenen beiden Nächten hielten Tierpfleger mit Wärmebildkamera und Nachtsichtgeräten vom Hochsitz an der Fanganlage aus Ausschau nach den Wölfen. Die Tiere ließen sich aber nicht blicken. Am Samstag wurde dann eine beköderte Kastenfalle in der Nähe des Wolfsgeheges aufgestellt.

Die vier verbleibenden Tiere sind laut Nationalparkverwaltung nicht als Rudel auf einer Fläche von rund 50 Quadratkilometern unterwegs. Dadurch sei das Einfangen zunehmend unwahrscheinlicher.

"Kritische Situationen mit Personen und einem Wolf", habe es im Verlauf des Samstags bei Frauenau gegeben. Der Abschuss der Tiere wurde daher "als finale Option beschlossen".

− pnp



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Den besorgniserregenden Vorfall erklärt Franz Leibl (Video: Rainer Schlenz):



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