Haus i.Wald
"Jägerstöckl" bei Gastro-Wettbewerb außen vor

03.01.2018 | Stand 19.09.2023, 21:46 Uhr

Ina und Norbert Streifinger sitzen am Stammtisch ihres Gasthauses "Zum Jägerstöckl", vor sich die unausgefüllten Ausschreibungsunterlagen zum Wettbewerb "100 beste Heimatwirtschaften". Sie dürfen nicht mitmachen, weil Haus i. Wald ein Ortsteil der Stadt Grafenau ist. − Foto: Langesee

Bis Ende Februar suchen das Heimatministerium und DEHOGA Bayern e.V. die "100 besten Heimatwirtschaften". Das sind solche, die laut Definition des Heimatministers Markus Söder, "in besonderer Weise zum Erhalt der Dorfgemeinschaft und der Weitergabe von Brauchtum und Tradition beitragen und mit ihrer Geschichte und sozialen Bedeutung den ländlichen Raum prägen."
Alle diese Kriterien würde der Gasthof zum Jägerstöckl (Streifinger) in der Hofmark erfüllen, aber er ist von der Teilnahme am Wettbewerb ausgeschlossen, weil der Ortsteil Haus zur Stadt Grafenau gehört und nur Gemeinden, Märkte und Dörfer, nicht aber Städte im ländlichen Raum mitmachen dürfen. "Ausnahmen sind leider auch für den Ortsteil Haus i.Wald nicht möglich. Wir sind an die ausgelobten Teilnahmebedingungen rechtlich gebunden", begründet das Wettbewerbsteam die Ablehnung
Eine Argumentation, die Gastwirtin Ina Streifinger nicht einleuchtet: "Wir gehören zwar rechtlich zur Stadt, aber im Grunde sind wir ein Dorf, neun Kilometer von Grafenaus Ortszentrum weg und im absolut ländlichen Raum."
Sie bringt ein paar Beispiele, warum Haus i.Wald wenig städtischen Charakter hat. "Wir zahlen die Gewerbesteuer nach Grafenau, aber die Ausschreibung des Fassadenpreises gilt für uns nicht – da sind wir wieder ‘ländlich’ – und die Busverbindung ist so schlecht, dass jemand, der in Grafenau wohnt, nicht bei uns arbeiten kann, weil er nicht hin und her kommt."
Nach der Zulassungsabsage für "100 beste Heimatwirtschaften" haben sich Ina und ihr Mann Norbert Streifinger natürlich gar nicht mehr ans Ausfüllen der Bewerbungsunterlagen gemacht. Dabei hätten sie zu jeder Rubrik Etliches erwähnen können, wie "Wir setzen auf ein innovatives und kreatives oder traditionsbewusstes Konzept", "Wir setzen uns ein für Heimat, Brauchtum und unsere Region", "Wir bauen auf den Gemeinschaftsgedanken", "Wir sind Mehrwert für das Gemeinwesen", "Wir stärken die regionale Wirtschaft", "Wir haben ein nachhaltiges Geschäftsmodell".

− ul

Mehr dazu lesen Sie in der Donnerstagausgabe des Grafenauer Anzeiger