Landau
"Tanzen gehört zur Allgemeinbildung"

07.04.2017 | Stand 19.09.2023, 23:32 Uhr

Seit 33 Jahren gibt Marga Wimmer am Landauer Gymnasium Tanzunterricht. Ihr Partner Klemens unterstützt sie dabei. − Foto: Birgmann

Goethes Faust, Algorithmen und Latein-Vokabeln sind längst nicht alles, was man am Landauer Gymnasium lernt. "Auch Tanzen gehört zur Allgemeinbildung", findet Marga Wimmer. Sie bringt den Zehntklässlern Chachacha, Tango und Discofox bei – seit 33 Jahren.

Die Landauer Schüler sind der Tanzlehrerin längst ans Herz gewachsen: "Wenn ich am Nachmittag zur Tanzstunde in die Aula komm’, hängen nicht alle mit dem Handy rum, da wird auch noch Schafkopf gespielt. Das ist Landau: Die Jugendlichen hier sind bodenständig und doch offen, sympathisch und so gar nicht abgehoben – und sie sind sehr treu."

Umgekehrt hat ihnen auch Marga Wimmer die Treue gehalten. 1984 gab die Münchnerin, die heute im Altmühltal lebt, zum ersten Mal Tanzstunden in Landau. Ein Schüler hatte den Kontakt zur "Tanzschule Royal" hergestellt. Marga kann sich noch gut erinnern: "Er hieß Thomas Kellermann, und er hat uns ordentlich runterhandelt." Man einigte sie schließlich auf eine Kursgebühr von 60 D-Mark. Geübt wurde damals noch im Parksaal.

Heute unterrichtet Marga die Zehntklässler in der Aula. Nach den Sommerferien geht’s los. Elf Wochen dauert der Kurs. Zum krönenden Abschluss findet in Mamming ein Ball statt, zu dem sich Mädchen wie Jungs richtig in Schale werfen. Doch gut auszusehen ist nicht das Wichtigste für sie. "Unsere Schüler sind wirklich mit Leidenschaft bei der Sache, nicht nur beim Discofox und beim Chachacha, sondern auch beim Tango", sagt Marga Wimmer, die von ihrem Tanzpartner und Lebensgefährten Klemens Kessler seit vielen Jahren tatkräftig unterstützt wird.

2500 Schüler mögen es sein, denen Marga am Landauer Gymnasium das Tanzen beigebracht hat. Einigen von ihnen ist sie Jahre später beim Abschlussball wieder begegnet. Aus ehemaligen Schülern sind mit der Zeit Eltern geworden. "Es ist schon schön, dass ich jetzt ihre Kinder unterrichten darf."

Mit den Jahren ist Marga noch geduldiger geworden, wie sie sagt. "Früher hätte ich aus der Haut fahren können, wenn meine Schüler mal rumgealbert haben, anstatt sich aufs Tanzen zu konzentrieren." Heute reagiere sie in solchen Situationen gelassener.

Ihr Alter mag die Frau mit dem sympathischen Lächeln nicht verraten. "Irgendwann werde ich aufhören müssen, aber jetzt noch nicht", sagt sie. "Tanzen ist eine Bewegungsform, die auch im höheren Alter noch gut geht." Und außerdem: Selbst nach 33 Jahren will sie vom Landauer Gymnasium noch lange nicht Abschied nehmen.