Sie hat gespart und Schulden gemacht, um sich den Traum vom eigenen kleinen Häuschen in der Weinstraße zu erfüllen. Doch schon nach kurzer Zeit musste Andrea Braunsdorf wieder ausziehen. Seit Monaten läuft Abwasser auf ihr Grundstück, in ihre Garage und in ihr Haus. Als Verursacher hatte die Deggendorferin recht bald das oberhalb gelegene Klinikum im Verdacht. Zunächst spielten die Verantwortlichen reflexartig den Schwarzen Peter zurück. Doch jetzt stellte sich heraus: Der Kanal ist tatsächlich kaputt.
Die Möbel sind wieder aus dem Haus geschafft, die Dämmung in der Garage hat die Hausherrin rückgebaut. Auch an den Innenwänden zeigen sich Flecken der übel riechende Feuchtigkeit. "Das ist ein Albtraum", sagt sie betrübt. Ein Albtraum, der noch dazu schnell Kopfschmerzen verursacht. "Ich habe mich mein ganzes Leben lang auf mein eigenes Häuschen gefreut und alle Energie und Kraft hier hereingesteckt", lautet ihre traurige Bilanz. Sie fühlt sich im Stich gelassen vom Verursacher.
Georg Zeitlhöfler von der Z-Immobilien und Grundstücks GmbH, Bauträger des benachbarten Mehrfamilienhauses, sieht das genauso. "Man muss sich schon fragen, warum so zögerlich etwas unternommen wird." Denn allerspätestens nach einem Starkregen Anfang August und einem von der Stadt veranlassten ersten Färbetest steht für ihn fest, dass Klinik-Abwässer auch sein Grundstück verschmutzen. Seit vergangenen Montag ist es in seinem Gebäude besonders schlimm. Eine Druckprobe im Klinikkanal sorgte dafür, dass bei Zeitlhöfler jetzt das Abwasser richtig sprudelt. Wie sich am Donnerstag herausstellte, hat diese Prüfung den Kanal abgedrückt. Schlatzig und grün bahnt sich die Flüssigkeit den Weg durchs Erdreich.
Fraglich ist, ob es soweit hätte kommen müssen. Bereits heuer im Frühjahr waren Andrea Braunsdorf ein Riss in der Garagenwand und strenger Geruch aufgefallen. Weil sie kurz darauf im Ausland war, bat sie den Hausvorbesitzer, mit dem Klinikum Kontakt aufzunehmen. Passiert sei wenig bis gar nichts.
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