Deggendorf
Ein Deggendorfer will mit Volldampf die Energiewende einleiten

24.05.2017 | Stand 25.10.2023, 11:18 Uhr

Alles aus einer Hand: Robert Duschl und seine Mitarbeiter entwickelten sämtliche Teile des Dampfheizkraftwerks selbst – vom Kolben bis zu den Beschichtungen und Legierungen. Die Maschine ist in etwa so groß, dass sie in eine Garage passt. − Foto: Roland Binder

Bei BMW entwickelte Robert Duschl Formel-1-Motoren. In seiner Werkstatt macht er sich daran, eine Revolution der Energieversorgung einzuleiten − mit einer fast schon vergessenen Technik.

Große Ventilatoren blasen einen warmen Luftstrom in den Wald am Fuß der Rusel, wenn Robert Duschl (42) den Prototypen seines Dampfheizkraftwerks anwirft. Am Ortsrand von Deggendorf-Mietraching betreibt der Maschinenbau-Ingenieur seit 2009 seine Werkstofffirma und entwickelt dort seit fünf Jahren einen hoch effizienten Dampfmotor, der mit erneuerbarer Energie betrieben wird – die Dampfmaschine 4.0. Noch verpufft die Wärme im Wald, den Strom verheizt er im Betrieb. Doch bald könnten damit ganze Wohnviertel versorgt werden.

Hoch hinaus wollte er immer schon. Als Schüler des Comenius-Gymnasiums wurde Duschl 1990 Bayerischer Meister im Stabhochsprung, die technisch anspruchsvollste Disziplin in der Leichtathletik. Höchste Maßstäbe setzt er beruflich an. Er studierte an der Technischen Universität München Maschinenbau mit Fachrichtung Konstruktion und Entwicklung. 1999 stieß er nach Abschluss seiner Diplomarbeit, die bei BMW schrieb, als Entwicklungsingenieur in das neue BMW-Williams Formel-1-Team. Neben der Weiterentwicklung der Formel-1-Motoren war er auch für die Renn- und Testmotoren von Ralf Schumacher, Jenson Button und Juan-Pablo Montoya verantwortlich, gewann 2002 die Vizeweltmeisterschaft in der Konstrukteurswertung. Bis 2008 blieb Duschl bei BMW. Als Qualitätsingenieur brachte er Sondermotoren zur Serienreife. Die Erfahrungen aus dieser Zeit stecken heute in dem von ihm entwickelten Dampfkraftwerk.

Duschl kehrte zurück nach Deggendorf und hat mit seiner Firma Aross 3D die Dampfmaschine auf Höchstleistung getrimmt und mit technischen Errungenschaften aus der Weiterentwicklung der Verbrennungsmotoren vereint. "Im Endeffekt ist es eine Zeitreise", sagt er. Technik von vor 80 Jahren, gepaart mit dem aktuellen Stand der Verbrennungsmotoren-Technik sowie einer Reihe von Werkstoff-Neuentwicklungen. Dazu wurden neue Kolbenlegierungen und Gussverfahren, funktionale Beschichtungen beispielsweise für Ventile und Zylinder entwickelt. Eins zu eins konnte praktisch nichts aus dem modernen Verbrennungsmotoren-Bau übernommen werden.

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