Deggendorf
Katrin Ebner-Steiner (AfD) und die Masche mit den Absagen

18.02.2017 | Stand 20.09.2023, 0:55 Uhr

Katrin Ebner-Steiner. − Foto: Binder/Archiv

Vor ein paar Tagen kam wieder so eine Pressemitteilung aus Metten (Landkreis Deggendorf): Katrin Ebner-Steiner, Kreisvorsitzende und Bundestagskandidatin der AfD und Mitglied im Landesvorstand der Partei, beklagt sich über eine Absage. Dieses Mal kam sie von den Deggendorfer "Kohlhof Musikanten". Die bekannte Blaskapelle sollte beim Politischen Aschermittwoch der AfD spielen, hat aber abgesagt. In Ebner-Steiners Pressemitteilung war die Sache klar: "Wegen Drohungen, Einschüchterungen und Druck von politischen Gegnern der AfD" habe die Kapelle abgesagt, zitiert sich die 38-Jährige aus Metten selbst.

Zweimal schreibt die AfD-Politikerin, die "Kohlhof-Musikanten" seien bereits für die Kundgebung mit der Bundesvorsitzenden Frauke Petry "gebucht" gewesen. Ebner Steiner behauptet in der Mitteilung weiter, dass "einzelne Musiker offenbar von ihren Berufskollegen an staatlichen Schulen gezielt aufgefordert wurden, nicht bei der AfD aufzutreten, weil das berufliche und persönliche Nachteile haben würde". Daraus zieht sie dann denn Schluss: "Offenbar instrumentalisieren hier AfD-Kritiker aus der traditionell linken Lehrerszene unparteiische Kollegen als Boykottmittel gegen die AfD und ihre Veranstaltungen."

Spricht man mit Ludwig Mayer, dem Chef der "Kohlhof Musikanten", dann stellt sich die Frage, wer hier wen instrumentalisiert, etwas anders. Mayer sagte auf Anfrage der DZ, die AfD habe seine Kapelle noch nicht für den Aschermittwoch gebucht gehabt: "Wenn wir einen Vertrag hätten, dann würden wir da gar nicht mehr herauskommen." Es habe eine Anfrage der AfD gegeben, die er mit seinen Musiker-Kollegen besprochen habe. In der Vergangenheit haben die "Kohlhof Musikanten" bereits bei AfD-Veranstaltungen gespielt. Doch angesichts der Entwicklung der Partei habe man sich entschieden, für den Aschermittwoch abzusagen. Mehrere Mitglieder hatten kein Interesse, auf Fotos oder Fernsehbildern zusammen mit Frauke Petry zu sehen zu sein. Druck, etwa von Schulen, habe es aber keinen gegeben, sagte Mayer.

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