Reischach
Tödliches Unfall-Drama: Eine Gemeinde in Schockstarre

26.02.2018 | Stand 21.09.2023, 4:42 Uhr

Die Unfallstelle ist zur Gedenkstätte geworden. Mit Bildern erinnern Kinder an die fröhliche Zeit mit Mona und Eva; "wir vermissen euch so", ist zu lesen. Rosenkränze an den Kreuzen zeigen die Verbundenheit mit den angehenden Firmlingen, die den wichtigen Tag nun nicht mehr erleben werden. − F.: TB21

Nur ein Augenblick – und nun ist nichts mehr, wie es war, eine Welt ist eingestürzt. "Die ganze Gemeinde ist wie gelähmt, alle sind geschockt", sagt Alfred Stockner. Er ist Bürgermeister von Reischach (Landkreis Altötting), am Ortsrand hatte sich das tödliche Unfalldrama am frühen Freitagnachmittag ereignet.

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Die Kinder waren auf dem Heimweg von der Schule. Sie besuchten die Maria-Ward- beziehungsweise die Herzog-Ludwig-Realschule in Altötting. Am Bushäuschen an der Kreisstraße gegenüber der Einfahrt nach Petzlberg stiegen sie aus dem Schulbus. Evas Familie lebt in dem Dorf, und Mona, die eigentlich in Reischach selbst wohnt, wollte hier zu ihrer Oma gehen. Beim Überqueren der Kreisstraße hinter dem Bus wurden die Mädchen von einem schwarzen VW Tiguan erfasst und schwer verletzt. Trotz umfangreicher Rettungsversuche starben die Mädchen im Krankenhaus.

In der 2500-Seelen-Gemeinde Reischach herrschen große Trauer, die Bürger sind bestürzt. Die Familien der Unfallopfer sind bestens bekannt, die Mädchen waren in Vereinen aktiv, in der Gemeinschaft eingebunden. Die Väter sind bei der Freiwilligen Feuerwehr, einer ist deren Vorstand.

Bürgermeister Stockner ist ihm die tiefe Erschütterung anzumerken, er ringt um Worte: "Die ganze Gemeinde trauert mit den Eltern, Geschwistern, Großeltern, Angehörigen und Freunden." Einsatzkräfte und Helfer seien über ihre Belastungsgrenze gegangen.

Reischach trägt Trauer, die Gemeindefahne weht auf Halbmast. Öffentliche Veranstaltungen und Feste wurden abgesagt. So auch die Segnung des neuen Feuerwehrfahrzeugs am kommenden Samstag. In den Gottesdiensten am Wochenende wurde der Mädchen und ihrer Familien gedacht. Mona und Eva wären heuer gefirmt worden. Am Samstagnachmittag fand eine Andacht statt mit allen Firmkindern und deren Eltern. Es war die Rede davon, dass die beiden Mädchen nun Schutzengel für die anderen Kinder seien.

− ecs

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