Dingolfing-Landau
Landrat über die Kreisseniorenheime: "Bin für alle Wege offen"

Landkreis ist derzeit Träger der Kreisseniorenheime – Bumeder kennt viele Bewerber

12.10.2020 | Stand 19.09.2023, 21:50 Uhr

Das Kreisseniorenheim in Reisbach muss anders werden, darüber gibt es keine Diskussion. Ob es eine Sanierung samt Erweiterung oder einen Neubau geben wird, darüber soll eine Machbarkeitsstudio Aufschluss geben. −Fotos: Nadler

Die Kreisseniorenheime Reisbach und Mengkofen müssen den gesetzlichen Standards angepasst werden und sie sind laut Bedarfserhebung viel zu klein. Wie das vonstatten gehen soll, soll eine Machbarkeitsstudie erklären, die das Büro Schleich und Haberl erstellt. Michael Schleich stellte seinen Auftrag am Montag im Kreisausschuss im Landratsamt vor.

Er soll ein Planungskonzept erarbeiten, dieses dann bewerten und die Rahmenbedingungen für die Baumaßnahmen herausfinden. Eine grobe Planung mit den entsprechenden Bauabschnitten und eine kaufmännische Einschätzung schließen sich an. Das Ganze soll in eine klare Handlungsempfehlung münden.

Zuvor erklärte Landrat Werner Bumeder im Rahmen der Rechnungsprüfung des Jahres 2019, dass das Heim in Mengkofen rund 559000 Euro und das Heim in Reisbach etwa 179000 Euro Defizit gemacht haben. Der allermeiste Teil dieses Negativbetrages ist dadurch entstanden, da man Ausfälle im Pflegepersonal entweder durch teure Leiharbeitskräfte kompensieren musste oder eben nicht ersetzen konnte, so dass das Heim in Mengkofen nur auf eine Auslastung von 82 Prozent kam.

Insofern schien die Frage von Kreisrat Jörg Marohn berechtigt, der wissen wollte, wieso man einen Neubau samt Erweiterung überlegt, wenn man jetzt schon den Bestand nicht füllen kann. Bumeder widersprach energisch. Einerseits sei der Bedarf gegeben, "der steigt sogar". Andererseits unternehme der Landkreis große Bemühungen, um den Fachkräftemangel zu beheben. Man arbeite verstärkt mit den Pflegekräfteschulen in Vilsbiburg, Deggendorf und Arnstorf zusammen und biete auch in den eigenen Einrichtungen die Möglichkeit einer Ausbildung. "Ich bin zuversichtlich, dass wir die Fachkräfte erhalten", bekräftigte Bumeder.

Kreisrat Karl Wolf wollte wissen, was denn diese Machbarkeitsstudie von Schleich und Haberl koste. "25000 Euro," antwortete Bumeder. Wolf wollte sicherstellen, dass das Büro ausschließlich als Dienstleister auftrete und nicht als potenzieller Investor, der dem Landkreis die Trägerschaft wegnehmen wolle. Auch Kreisrat Josef Pellkofer sagte: "Ich will, dass wir nichts an der Trägerschaft ändern." Bumeder erklärte zwar, dass er "für alle Wege offen" sei, es aber eindeutige Beschlüsse des Kreistages gebe und er an diesen festhalten werde. Grundsätzlich lägen dem Landkreis viele Bewerbungen vor, die eine Trägerschaft der Seniorenheime anstreben.

Bislang ergab eine Grundlagenstudie, dass in Mengkofen ein Neubau als sinnvoll erachtet wird und in Reisbach ein Sanierung samt Anbau in Frage kommt. Was Schleich und Haberl herausfinden, wird sich zeigen.

Helmut Schleich: "Wir wollen eine bessere Grundlage liefern, um einen Auftrag auszuschreiben." Mit diesen Ergebnissen werde laut Bumeder schon ein wichtiger Rahmen für das Vorhaben erstellt. Klar ist, dass jede Maßnahme im laufenden Betrieb stattfinden wird. Es sei ausgeschlossen, ein Haus vorübergehend zu schließen und neu zu bauen. "Das ist eine große Herausforderung", sagte Bumeder. Egal, wie am Ende die Entscheidung ausfallen wird, ist sich Bumeder schon jetzt sicher: "Das wird ein großer Schritt in eine gute Zukunft."