Citroën DS3 Cabrio im PNP-Test
Knifflige C-Frage

28.06.2013 | Stand 28.06.2013, 14:03 Uhr

Nach oben offen, nach hinten dicht: Das Citroën DS3 Cabrio lässt die Sonne rein und weiß im Innenraum zu gefallen.  − Fotos: Citroën

Cabrio oder nicht Cabrio, das ist hier die Frage. Beim Citroën DS3 mit Faltdach fällt die Antwort darauf gar nicht so leicht.

 Auftreten: Unter dem Label "DS" fährt bei Citroën nur Sehenswertes, da bildet das DS3 Cabrio keine Ausnahme. Mit teilweise unorthodoxer Linienführung (diese B-Säule!) und vielen netten Details wie den bei Kleinwagen noch seltenen LED-Tagfahrlichtern erfreut dieser Franzose sein Umfeld. Der offene DS3 richtet sich − ebenso wie seine Konkurrenten Fiat 500C und Mini Cabrio − an ein Publikum, das Autos nicht nur als schnöde Beförderungsmittel betrachtet, sondern als Accessoire. Die Franzosen erlauben viele Individualisierungsmöglichkeiten: gelbes Auto, blaues Dach, chromfarbene Außenspiegel und weiße Felgen? Bitteschön! Nur beim Wiederverkauf könnte es jetzt Probleme geben...

 Einsteigen: Der Fahrzeugschein weist das DS3 Cabrio als Fünfsitzer aus. Bei genügend Kopf- und eingeschränkter Beinfreiheit halten es zwei Erwachsene hinten schon aus. Den Mittelplatz würden wir aber niemandem zumuten wollen.

Also doch lieber vorne sitzen und die schick gestalteten Armaturen bewundern. Materialmix und Verarbeitung wirken sehr hochwertig, wenngleich der großzügig verteilte Klavierlack sehr anfällig für Staub und sichtbare Fingerabdrücke ist. Noch unpraktischer ist der Kofferraum. Mit 245 Litern ist er gar nicht klein, aber durch die extrem schmale Ladeluke schlecht zu beladen. Größere Getränkekisten passen da nicht durch.

 Losfahren und die Sonne reinlassen − jetzt wird’s Zeit für die C-Frage: Während bei fast allen Cabriolets obenrum fast alles außer A-Säule und Windschutzscheibe irgendwohin versenkt werden kann, beschränkt sich der DS3 auf eine zwischen die Dachholme gespannte Stoffbahn, die sich in drei Stufen (auch während der Fahrt) elektrisch öffnen und schließen lässt. Für größtmögliche Offenheit faltet sich der Stoff dort zusammen, wo sich sonst das Heckfenster befindet. Das hat den Nachteil, dass man nach hinten gar nichts mehr sieht und der Innenspiegel nutzlos wird.

Ist das Dach über den Köpfen verschwunden, kommt kein klassisches Cabrio-Feeling auf. B- und C-Säule sowie die Holme und die hinteren Seitenscheiben bleiben ja stehen. Es stellt sich eher ein erweitertes Schiebedach-Gefühl ein, das durchaus seinen Reiz hat. Im sonnendurchfluteten Innenraum weht eine frische Brise, ohne dass gleich die Frisur leidet oder man bei höherem Tempo sein eigenes Wort nicht mehr versteht.

Bei 17 790 Euro für das Basis-Cabrio mit 82 PS leistendem Dreizylinder-Benziner startet die Preisliste. Das sind stramme 2800 Euro Frischluft-Aufschlag gegenüber dem normalen DS3. Wir haben das 1,2-Liter-Motörchen getestet, das kernig klingt und im reinen Stadtverkehr keinen Grund zur Klage liefert. Anders schaut’s vor dem Ortsschild aus, wo man sich wegen der mageren 118 Nm Drehmoment dann doch sehnlichst den 1,6-Liter-Benziner mit 120 PS beziehungsweise 156 PS wünscht.