Südostbayern
Große Funklöcher im Bayerischen Wald und am Alpenrand + Grafik

06.02.2018 | Stand 20.09.2023, 2:29 Uhr

"Kein Netz": In weiten Bereichen des Bayerischen Waldes und am Alpenrand ist der Handyempfang sehr schlecht. −Symbolfoto: dpa

Und plötzlich, mitten im Satz, ist das Gespräch beendet. Wir schreiben das Jahr 2018. Und doch: Wer derzeit noch durch die kleinen Ortsteile Erlauzwiesel oder Böhmzwiesel der Stadt Waldkirchen (Landkreis Freyung-Grafenau) fährt, hat mit seinem Handy samt Freisprechanlage kaum eine Chance. "Wir bekommen sehr viele Beschwerden", sagt Josef Wegerbauer, der Breitbandpate von Waldkirchen. Anwohner, die sich ärgern, Urlauber, die nicht nach Hause telefonieren können, Handwerker, die ihre Aufträge nicht planen können.

Natürlich habe man die Netzbetreiber schon vor Jahren angefragt, ob sie nicht doch Mobilfunkmasten aufstellen wollten, um die weißen Löcher auf der Karte zu stopfen. Doch die Antwort ist einhellig: "Die sagen, sie sind zur Wirtschaftlichkeit verpflichtet − und das rentiert sich einfach nicht", sagt Wegerbauer.

Insgesamt ist die Abdeckung mit Mobilfunk im Freistaat gut, bis 2020 sollen 97 Prozent der Haushalte Empfang haben. Doch vor allem im Bayerischen Wald klaffen noch mancherorts große Löcher in Sachen Mobilfunkversorgung. In Oberbayern scheint die Lage besser zu sein. Es gebe "keine nennenswerten Probleme beim Mobilfunkempfang" in den Gemeinden des Berchtesgadener Lands, erklärt Dr. Thomas Birner, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Berchtesgadener Land auf Anfrage der Heimatzeitung. "Wirkliche Funklöcher sind mir nicht bekannt", sagt auch Alois Schötz, Leiter des Neuöttinger Stadtbauamtes (Landkreis Altötting).

"Das ist bei uns eine Katastrophe"

In der Gemeinde Petting (Landkreis Traunstein) dagegen gibt es noch ein großes weißes Loch. "Das ist bei uns eine Katastrophe", sagt Christian Thiel, Sprecher der örtlichen Brauerei im Ortsteil Schönram. "Wir haben auf dem gesamten Brauereigelände überhaupt kein Netz." Der Bürgermeister von Petting, Karl Lanzinger, sieht das aber gelassener. Die Bürger hätten sich "schon daran gewöhnt", sagt er, "das ist ja zum Teil selbstverschuldet, weil die Leute das nicht wollten wegen der Mobilfunkstrahlung". Großartige Überlegungen, das Funkloch zu stopfen, gebe es deshalb nicht.

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