Chiemsee
Sein Zuhause ist die Insel: Jakob Nein lebt auf Herrenchiemsee

08.10.2016 | Stand 21.09.2023, 4:12 Uhr

Die jungen Eschen im Versuchsfeld der Landesanstalt für forstliche Saat- und Pflanzenzucht in Teisendorf gedeihen gut. Jakob Nein ist zufrieden, und sein Hund Wulfi sowieso.

Er ist zuständig für den naturnahen Wald und die weitläufigen Wiesen, kümmert sich um Damwild und Pferde, springt schon mal beim "Kaibeziang" ein, und wenn ein Minister zu Besuch kommt, macht er den Boots-Chauffeur. Über Monotonie in seinem Arbeitsalltag kann Jakob Nein nicht klagen. Auch sein Arbeitsplatz ist alles andere als gewöhnlich. Der 38-Jährige ist Landschaftsgärtner auf der Herreninsel im Chiemsee..

Seit 13 Jahren lebt Nein auf der Insel. Seine Faszination für alte Gartenanlagen entdeckte er, als er während seiner Zeit an der Technikerschule in Veitshöchheim ein Praktikum in der Residenz in Würzburg absolvierte. Kurzerhand bewarb er sich bei der Bayerischen Schlösserverwaltung. Im nahen Altötting aufgewachsen, freute er sich, als er das Jobangebot für die Herreninsel bekam. Er entschied, auch auf der Insel zu wohnen. Schon damals, mit 25 Jahren, vermisste er nichts.

Daran geändert hat sich nichts, zumal Nein heute nicht mehr alleine auf der Insel lebt. Vor sechs Jahren zog seine Frau Bobbi nach, vor zweieinhalb Jahren wurde Tochter Sofie geboren, vergangenen Juli Sohn Josef. Die beiden, so der 38-Jährige, seien seit 20 Jahren die ersten Babys, die auf der Insel aufwachsen. Schwierig sei das nicht. Sofie darf zweimal die Woche nach Breitbrunn zur Spielgruppe, für später gibt es Schulen in Breitbrunn und Prien. "Andere fahren mit dem Bus zur Schule, hier ist es halt das Boot", so der Papa.

Der 38-Jährige liebt die Insel zu jeder Jahreszeit. Den Herbst, wenn der Nebel auf den Wiesen und dem Wasser liegt, mag er besonders. Und natürlich hat er seine Lieblingsplätze. Einer davon sind die eigenen vier Wände. Früher residierten dort Mönche. Jedes der Zimmer war einst eine Zelle – von spartanisch ist in den hohen, lichtdurchfluteten Räumen im Chorherrenstift jedoch nichts mehr zu spüren. Der Ausblick von Küche und Esszimmer übers Wasser hinüber zur Fraueninsel lässt einen nicht mehr los. Wenn das kein Lieblingsplatz ist, was dann?

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