Plattling
Ehemaliger US-Offizier aus Plattling zu Nordkorea: "Das ist ein billiges Schmierentheater"

14.08.2017 | Stand 18.09.2023, 2:09 Uhr
Eva Leitner

Der US-Bürger Thomas Darcy informiert sich täglich über das Weltgeschehen – besonders über sein Heimatland USA und das Säbelrasseln von Präsident Trump gegenüber Nordkorea. −Foto: Leitner

"Die Waffen sind geladen und entsichert" – diesen Satz schleuderte US-Präsident Donald Trump der größtenteils entsetzten Öffentlichkeit kürzlich via Twitter vor die Füße. Spätestens seitdem blickt die Welt mit großer Sorge auf die sich immer schneller drehende Spirale der Eskalation zwischen den USA und Nordkorea. Viele Menschen haben deshalb Angst – unter ihnen auch der US-Bürger Thomas Darcy, der seit 20 Jahren in Deutschland, vier Jahre davon in der Isarstadt, lebt. Über die beängstigenden Geschehnisse sprach die Heimatzeitung mit dem Amerikaner, der als ehemaliger US-Army-Offizier einen großen militärischen Erfahrungsschatz mitbringt und immer noch enge Kontakte in die amerikanischen Armeespitze pflegt.

Sollte der koreanische Diktator seine Drohungen wahr machen, die Insel Guam anzugreifen, "lässt sich das Trump auf keinen Fall gefallen, er wird rücksichtslos zurückschlagen, weil er ein Showman ist", sagt Darcy. Mehrere zehntausend US-Soldaten sind auf Guam stationiert. Trump habe sich aber ein tolles Team in seine Regierung geholt, das müsse man ihm ohne Neid zugestehen. Ob der Sicherheitsberater Herbert McMaster oder der Verteidigungsminister James Norman Mattis – keiner seines Stabes würde einen Krieg anzetteln, ist sich Darcy sicher. Und Nordkorea? "Deren Truppen sind nicht motiviert, sie sind nicht ausgerüstet, das weiß man nicht nur in den USA – alles nur Propaganda, vergleichbar mit DDR-Zeiten." Nur 0,1 Prozent der nordkoreanischen Bevölkerung verfüge über Internet, das Volk hungere, der gesamte Staatsetat gehe in die Rüstung. "Einen Angriff kann man vergessen", ist der ehemalige Kriegsspezialist Darcy überzeugt. "Die Atomtests werden jedoch wie gehabt weitergehen, die Demonstration eines starken Nordkorea weiterhin über die TV-Schirme flimmern, mehr nicht." Darcy bezeichnet das Ganze als Schmierentheater, um das Sommerloch zu füllen – traurig, aber wahr.
Mehr dazu lesen Sie in der Plattlinger Zeitung vom 15. August.