Osterhofen
Der Mann mit der Rute

15.11.2017 | Stand 18.09.2023, 2:22 Uhr

Eine Verbindung mit der Wünschelrute baut Manfred Maier bei der Suche nach unterirdischen Störfaktoren auf. "Grundsätzlich kann das jeder", sagt er. Ursula Kisslinger (hinten) war dennoch erst skeptisch.

Manfred Maier (57) besitzt etwas, worum ihn viele beneiden dürften: innere Ausgeglichenheit. Dorthin hat ihn unter anderem eine Rute geführt. Nicht die des Krampus. Seine eigene – eine Wünschelrute. Wasseradern, Erdspalten, Verwerfungen – unterirdische Störfaktoren für den Körper – hat er damit in seinem Osterhofener Haus aufgespürt. Er weiß jetzt, wo er am besten schläft; an welchen Stellen er sich nur selten aufhalten sollte. Mit diesen Erfahrungen will er nun auch anderen helfen.

Erst einmal hinsetzen. Maier – klein, schmächtig, angegrautes Haar – lässt sich in einen gepolsterten Sessel in Ursula Kisslingers Gästezimmer fallen. "Das ist ein guter Raum", sagt er. Argumente, die diese These stützen könnten, gibt es auf den ersten Blick wenige. Schweres Mobiliar, Teppichboden. Die Kinder und Enkel der 79-Jährigen schlafen hier, wenn sie zu Besuch sind – und klagen dann über Schlafprobleme. Ein guter Raum also? Ursula Kisslingers skeptischer Blick entgeht auch Maier nicht. "Ich spüre das, wenn ich den Raum betrete." Als wolle er sich rechtfertigen für seine Aussage.

Zunächst sucht er den Raum nach Erdstrahlen ab. Sie ergänzen sich zu Gittern über den gesamten Globus. Ganz einig sind sich die Experten allerdings nicht, in welchen Abständen diese genau verlaufen. Die "Curry-Lehre" geht davon aus, dass sie sich jeweils 45 Grad zur Nord-Süd-Achse mit einem Abstand von viereinhalb Metern um die Erde spannen und Felder bilden. Die "Hartmann-Gitter" sind kleiner – zwei auf zweieinhalb Meter. An den Ecken der Gitter, wo sich Strahlen kreuzen, ist die Belastung besonders hoch. Manfred Maier misst nach beiden Lehren – erst Curry, dann Hartmann.

Er spannt seine Rute. So entsteht an deren Spitze ein kleiner Bogen. Er hat seine Schuhe ausgezogen. Ganz langsam geht er auf Socken durch den Raum. Schritt für Schritt. Lautlos. Ihm zuzusehen, hat etwas Meditatives. Nach wenigen Schritten schlägt die Rute nach unten aus und schnalzt auf seine Hose. Das wiederum wirkt magisch, denn eine aktive Bewegung macht Maier dabei nicht. Er startet von allen vier Seiten des Raumes aus, um den Kreuzungspunkt der Erdstrahlen im Raum zu finden. Der liegt weit entfernt vom Bett. Davon können die Schlafprobleme von Ursula Kisslingers Kindern und Enkeln also nicht kommen.

Eine ausführliche Reportage über das Rutengehen lesen Sie am Donnerstag, 16. November, in Ihrer Osterhofener Zeitung.