Winhöring
Nach 47 Bäckerei-Jahren in ein ruhigeres Fahrwasser

23.12.2016 | Stand 21.09.2023, 2:58 Uhr

In ihrem Reich: Rita Schmidhuber ist heute noch einmal in der Backstube, am zweiten Weihnachtsfeiertag ist ihr letzter Arbeitstag. Dann wird das Café geschlossen und ab Januar verpachtet. Sie geht in Rente, die Söhne haben ab Januar eine neue Arbeit. −Foto: Lambach

Wenn Rita Schmidhuber am zweiten Weihnachtsfeiertag ihr Café am Abend schließt, wird es anders sein als sonst. Kein einfaches Abhaken des Tages, Abendessen, eine Ladung Wäsche in die Maschine werfen und um 9 Uhr ins Bett gehen, weil um 4 Uhr schon wieder der Wecker läutet. Das ist dann vorbei.

Die zierliche, schlanke Frau verabschiedet sich aus dem Berufsleben – und mit ihr verliert Winhöring ein Stück klassischer Kaffeehauskultur, verliert die großen Torten, die weit über Winhöring hinaus berühmt waren. Fast 47 Jahre hat sie hier gearbeitet, morgens in der Backstube, tagsüber im Café, abends bei Veranstaltungen.

Für Rita Schmidhuber ist das ganz selbstverständlich gewesen: Es war Hobby und Beruf zusammen, (fast – bis auf ein paar Wochen Urlaub) immer da sein: "Freizeit gibt’s bei mir gar nicht, und ich kenn’ auch kein Fernsehen", sagt sie. Statt dessen war sie einfach zufrieden mit dem Tagwerk und dankbar dafür, dass die Gesundheit ihr das ermöglicht hat.

Doch ab jetzt soll ihr die Gesundheit mehr Freizeit ermöglichen: Mit fast 70 Jahren hat sie sich entschlossen, aufzuhören – ihre Söhne haben ihr dazu geraten, denn sie wollen, dass ihre Mama noch was hat vom Leben, war doch ihr Vater mit 70 Jahren – auch der stand bis zum Schluss im Laden – gestorben. Der Laden wird verpachtet, die Söhne, der eine Konditor- und Bäckermeister und Fachmann für "Architektur" aus Zuckerwerk, der andere Konditor- und Bäckergeselle, haben eine andere, eine gute Stelle. Sie will sich dann nur noch um die wenigen Gästezimmer kümmern und das Haus in Schuss halten. Leicht wird es nicht werden, meint die Geschäftsfrau, vor allem der Umgang mit den Gästen wird ihr fehlen. "Aber ab 70 muss man seine Weichen stellen. Ich kann ja nicht bis 80 in dem Tempo hinarbeiten".

− inas



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