Hilpoltstein
Zwei Heidecker bei den Windsbachern

Kilian Meixner (15) und Felix Oschatz (12) sind feste Bestandteile des berühmten Knabenchors

25.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:30 Uhr

Auftritte des Windsbacher Knabenchors sind immer etwas Besonderes. Heute Abend ist das Ensemble im Auhof zu hören Der Eintritt ist frei - Foto: Windsbacher Knabenchor

Hilpoltstein/Heideck (HK) Der Windsbacher Knabenchor zählt zu den renommiertesten Chören in ganz Deutschland. Mit seinen rund 120 Sängern begleitete er schon Bundespräsidenten bei Staatsbesuchen. Auch die beiden Heidecker Kilian Meixner (15) und Felix Oschatz (12) gehören dem Ensemble an, das heute Abend um 19 Uhr im Hilpoltsteiner Auhof auftritt.

 

Fünfeinhalb Jahre ist Kilian Meixner schon bei den Windsbachern dabei. Der 15-Jährige ist damit quasi schon ein „alter Hase“. Er fühlt sich längst integriert, hat viele Freunde gefunden und kommt auch musikalisch voran: Nachdem der Zehntklässler im vergangenen Jahr erfolgreich im Probechor gesungen hat, hofft er, in den kommenden Monaten bei den großen Auftritten im Reisechor dabei sein zu dürfen.

Die Windsbacher werden nämlich in drei Chöre eingeteilt. Neulinge üben zunächst in der Chorvorbereitung. Dort haben sie kleinere Auftritte wie etwa auf Weihnachtsmärkten. Die nächste Stufe ist der Probechor. „Dort probt man bereits dieselben Stücke wie im Reisechor“, sagt Kilian. Der Reisechor ist schließlich das wahre Aushängeschild der Windsbacher: Er begleitet Präsidenten auf Staatsbesuchen, tritt in Konzertsälen und bekannten Kirchen auf und ist weit über Deutschland hinaus bekannt. „Weil viele ältere Schüler sich jetzt dann auf das Abitur vorbereiten, bin ich optimistisch, in nächster Zeit die meisten Auftritte mitzumachen“, sagt Kilian, der als Knabenstimme vor rund zwei Jahren bereits im Reisechor sang und nun vor seiner Rückkehr als Männerstimme steht.

Berlin, Amsterdam, Luzern, Madrid: Überall durfte er damals mit. Unvergessen bleibt Kilian Meixner sein erstes großes Konzert in der Dresdener Frauenkirche: „Ich war sehr aufgeregt, weil ich noch nie vor so vielen Leuten gesungen hatte.“ Die ganze Kirche sei voll gewesen. „Aber zu wissen, dass die Leute Eintritt gezahlt haben, um uns zu hören und der lange Applaus im Anschluss – das war schon ein cooles Gefühl.“

Unvergessen bleibt Kilian auch seine erste Auslandsreise mit den Windsbachern nach Spanien. Obwohl der spanische König leider nicht dabei sein konnte, war der Auftritt im Auditorio Nacional in Madrid ein einmaliges Erlebnis. Die Knaben nutzten die Gelegenheit und besichtigten auch das berühmte Estadio Santiago Bernabèu, die Heimstätte der Fußballer von Real Madrid. Auftritte im Palau de la Musica in Barcelona und in den Konzertsälen von Valladolid und Girona rundeten den Trip ab.

Die Entscheidung, sich den Windsbachern anzuschließen, hat Kilian nicht bereut. „Es war eine sehr gute Erfahrung, sein Leben plötzlich alleine managen zu müssen.“ Und er habe auch den Umgang mit Geld gelernt, denn mit den paar Euros, die er anfangs monatlich im Internat bekam, musste er sorgfältig haushalten. Zu den Windsbachern gekommen ist Kilian über seine Eltern, die sich ein Konzert anhörten und davon begeistert waren.

Bei einem Tag der offenen Tür lernte er den Chor dann näher kennen. Einfach aufgenommen wurde er aber nicht. „Ich habe als Aufnahmeprüfung das Lied ,Das Wandern ist des Müllers Lust’ frei gesungen, das hat der Jury gefallen und dann war ich dabei“, erzählt er. Trotz der großartigen Unterstützung der Erzieher und der vielen Freizeitmöglichkeiten sei die Zeit im Internat für ihn aber nicht immer leicht gewesen: „Zwischen der siebten und achten Klasse hatte ich sehr starkes Heimweh. Ans Aufgeben habe ich aber nie gedacht.“

Diese Zeit hat Felix Oschatz vielleicht erst noch vor sich: Der zwölfjährige Realschüler ist seit eineinhalb Jahren bei den Windsbachern. Von Heimweh ist derzeit bei ihm noch keine Spur: „Mir gefällt’s gut“, sagt er. Er habe schon einige neue Freunde kennengelernt und fühle sich im Internat gut integriert. „Das Singen hat mir schon immer Spaß gemacht. Bereits in der Grundschule war ich im Chor dabei.“

Zu den Windsbachern ist er über seinen früheren Musiklehrer gekommen. Der habe einmal gefragt, wer gut singen kann und sich das zutrauen würde. „Ich hab mir dann ein paar Prospekte angeschaut und mir gedacht, das könnte doch ich mal ausprobieren.“ Also hat Felix den Schritt gewagt. Und seit er in Windsbach aufgenommen wurde, hat sich sein Tagesablauf komplett verändert: Um 6 Uhr steht er auf, nach dem Frühstück geht es um 7.15 Uhr mit dem Bus in die Realschule nach Neuendettelsau. Nach dem Mittagessen hat er bis 14.30 Uhr Freizeit, ehe Studienzeit und die eineinhalbstündige Chorprobe anstehen. Nachtruhe ist ab 21 Uhr.

Zu so bedeutenden Auftritten wie Kilian Meixner ist Felix Oschatz, der bereits im Probechor der Knaben singt, zwar noch nicht gekommen. Doch auch er ist schon vor größerem Publikum aufgetreten: „Am Windsbacher Weihnachtsmarkt waren sehr viele Leute da, die alle geklatscht haben, das war ein tolles Erlebnis.“