Neuburg
Zur Hochzeit ein Eklat

Auguste von Bayerns Schönheit hatte einen berühmten Bewunderer: Napoleon Bonaparte

01.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:28 Uhr
Prinzessin Auguste Amalia Ludovika von Bayern galt als eine der schönsten Prinzessinnen ihrer Zeit. Auf Geheiß Napoleons heiratete sie dessen Stiefsohn Eugène de Beauharnais und zog mit ihm nach Mailand. Nach der Abdankung des französischen Kaisers zog die Familie zurück nach Bayern. −Foto: Schanz

Neuburg (DK) Auguste von Bayern war die Tochter des ersten Bayerischen Königs Max I. Joseph, Nichte der Neuburger Herzogin Amalie und als Ehefrau des Stiefsohns Napoleons Vizekönigin von Italien. Sie galt als Inbegriff der Schönheit.

Es war ein Skandal, ein Eklat. Etwas, über dass sich die Leute regelrecht das Maul zerrissen: die Hochzeit Augustes von Bayern. Sie war die älteste Tochter von Max I. Joseph, der erst Herzog, dann Kurfürst und schließlich erster Bayerischer König wurde. Damit er diesen letzten Titel auch bekam, musste er Auguste verheiraten – und zwar gegen deren Willen. Denn die 17-Jährige, die als bildschön galt, war bereits verlobt, mit einem Erbgroßherzog von Baden – es wäre eine standesgemäße Vermählung gewesen.

Doch die Schönheit der Prinzessin hatte einen anderen, einen berühmten Mann auf sie aufmerksam gemacht: Napoleon Bonaparte höchstselbst. Es wird erzählt, dass der Kaiser der Franzosen Auguste so lieblich fand, dass er eine Tasse aus Nymphenburger Porzellan mit ihrem Bildnis an seinen Stiefsohn Eugène de Beauharnais – den Sohn Kaiserin Joséphines – schickte und ihm kurzerhand befahl, sie unverzüglich zu heiraten. Doch genau das war der Skandal: Der Bräutigam war weit unter Augustes Stand. Doch Napoleon zwang ihren Vater Max der Hochzeit zuzustimmen – ansonsten hätte er sich geweigert, ihn zum König der Bayern zu krönen. Auguste sträubte sich lange – vergebens.

So heiratete sie am 13. Januar 1806 in Anwesenheit Napoleons in München den Vizekönig von Italien und zog mit ihm anschließend nach Mailand. Wider Erwarten entwickelte sich die arrangierte Ehe als überaus glücklich. Auguste gebar ihrem Mann Eugène sieben Kinder. Ihre älteste Tochter Joséphine wurde später Königin von Schweden, ihr viertes Kind Amélie Königin von Brasilien.

Napoleon hatte Eugène kurz vor der Hochzeit mit Auguste adoptiert, als 1811 jedoch Napoleon II. auf die Welt kam, war er nicht mehr Erbe der französischen Kaiserkrone – hielt jedoch weiterhin zu seinem Stiefvater. Die engen Bande hatten ihm Ruhm und Ehre eingebracht, eine blaublütige Gattin und vielerlei Titel. Doch so wie er seinen Aufstieg einem einzigen Mann zu verdanken hatte, ging er auch mit ihm unter. 1812 nahm er am Russlandfeldzug Napoleons teil und erlebte den verlustreichen Rückzug der Grande Armée aus nächster Nähe. Während der Kaiser im Oktober 1813 bei der Völkerschlacht bei Leipzig niedergerungen wurde, kämpfte sein Stiefsohn in Italien. Im April 1814 dankte Napoleon schließlich ab – und Eugène legte ebenfalls die Waffen nieder und kehrte mit seiner Familie in die Heimat seiner Frau Auguste zurück. Bayern hatte sich in diesen entscheidenden Tagen überaus klug verhalten und sich zehn Tage vor der Völkerschlacht von Leipzig von Napoleon losgesagt und war eine Kooperation mit Österreich eingegangen.

König Max I. Joseph ernannte seinen Schwiegersohn zum Herzog von Leuchtenberg und Fürsten von Eichstätt, um die Familie seiner Tochter versorgt zu wissen. Augustes Tante Amalie lebte zu diesem Zeitpunkt im Neuburger Schloss, und so besuchten sie sich oft gegenseitig. Eugène starb 1824 im Alter von 40 Jahren an mehreren Schlaganfällen, Auguste überlebte ihn um knapp 30 Jahre und starb am 13. Mai 1851 in München.