Hilpoltstein
Die Krönung der Könige

Die Sternsinger bereiten sich auf das Wochenende vor – Spenden für Kinder und Jugendliche in Bolivien

29.12.2015 | Stand 02.12.2020, 20:22 Uhr

Foto: Kai Bader

Hilpoltstein (HK) Die Sternsinger schwärmen wieder aus. Am kommenden Wochenende sammeln sie dieses Mal unter dem Motto „Respekt für dich, für mich, für andere“ Spenden für Kinder in Bolivien. Gestern Vormittag wurden die Hilpoltsteiner Sternsinger im Hofmeierhaus frisch eingekleidet.

Immerhin 27 Kinder und Jugendliche im Alter von 9 bis 16 Jahren sind am 2. und 3. Januar in neun Gruppen in Hilpoltstein und den Ortsteilen unterwegs. Damit die königlichen Gabenbringer auch in entsprechend schönem Ornat erscheinen, haben sich Annemarie Regensburger und Martina Prochaska schon im November an die Nähmaschine gesetzt und sich der Gewänder angenommen. „Wir haben neue Oberteile und Kittel gemacht, haben die bestehenden Kostüme ausgebessert sowie Tücher und Umhänge repariert“, sagt Martina Prochaska.

Gestern haben sie die jungen Sternsinger dann liebevoll eingekleidet. Die neunjährige Franziska, die heuer das erste Mal dabei ist, bekommt ein wunderschönes Gewand in Weinrot und Rosa. Sie trägt dazu nicht wie ihre zwei Begleiterinnen eine Krone, sondern einen schön gewundenen Turban, weil sie den dunkelhäutigen König aus Afrika darstellt. Doch wie dieser heißt, scheint nicht ganz klar. Die jungen Sternsinger einigen sich auf Balthasar, bis Pfarrer Franz-Josef Gerner ein Machtwort spricht: „Es ist Melchior“. Wobei, wie er erklärt, in der Bibel sowieso nicht von Königen die Rede ist, sondern von Weisen und auch, dass es ausgerechnet drei seien, stünde dort nicht zu lesen. Trotzdem bleibt es in Hilpoltstein bei den drei Königen Caspar, Melchior und Balthasar.

Zusammen gehen sie am Wochenende von Haus zu Haus, um zu singen und Spenden zu sammeln. Einer von ihnen trägt den ebenso wichtigen wie nützlichen Stern. Er zeichnet die singenden Könige nicht nur als Sternsinger aus, er hilft mit dem auf der Rückseite aufgeklebten Text auch weiter, wenn einem in der Aufregung die nächste Strophe nicht präsent ist.

„Manche wissen gar nicht, was sie tun müssen, wenn wir klingeln und singen, andere machen erst gar nicht auf“, erzählt Lea. Trotzdem: „Die meisten freuen sich, wenn wir zu ihnen kommen.“ Und als Dank für den Besuch gibt es Geld für die große Spendenkasse. Der Erlös wird unter anderem für das Projekt Palliri verwendet, mit dem Kinder und Jugendliche in Bolivien unterstützt und gefördert werden.

Und weil sich die Gläubigen über den Besuch der Sternsinger freuen, bekommen die Ministranten, die bei Wind und Wetter durch den Ort ziehen, auch ein paar Kleinigkeiten zugesteckt. „Ich freue mich schon auf die Schokolade – am liebsten ist mir Nugat“, sagt Lea. Und damit nicht der Eindruck entsteht, es geht nur um Schokolade: „Ich mag auch Chips und Gummibärchen“, ergänzt Philipp.

Doch im Vordergrund stünden natürlich die Spenden, wie Benedikt betont. „Es macht Spaß, man ist mit Freunden unterwegs und wir helfen Menschen – das passt schon.“ Morgens ab 10 Uhr sind die Könige unterwegs. „Und wir laufen bis abends um sechs Uhr\", sagt Lea. Dazwischen gibt es allerdings eine Mittagspause und „meist auch etwas Warmes zu essen“, so Benedikt. Das haben die Sternsinger auch dringend nötig, schließlich werden an diesem Wochenende schon winterliche Temperaturen um frostige null Grad erwartet. Deshalb haben die Sternsinger unter ihren prunkvollen Gewändern auch immer dicke Jacken und unter Krone und Turban eine ebenso dicke, wärmende Mütze.

Alle Gruppen treffen sich nach dem Einkleiden, um im Flur ihren Text zu üben. Jetzt sind sie für das Wochenende gerüstet.